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Mobilfunk gewinnt gegen Festnetz – dank HSDPA und HSUPA

Dahinter verbergen sich ‘Highspeed Download Packet Access’ und ‘Highspeed Upload Packet Access’, jeweils eine Bezeichnung für einen Standard. Beide gelten als Mobilfunk-Zwischenschritt auf dem Weg hin zu UMTS/3G weltweit. Sie sollen den Herstellern eine Live-Testumgebung für Technik, Kooperation und Geschäftsmodelle geben und den Nutzern Appetit auf die neuen, schnellen Multimedia-Dienste machen.

Immerhin telefonieren bereits in manchen Ländern Europas mehr Menschen mit dem Handy, als dass sie das Festnetz für ihre Gespräche nutzen. Das gilt teilweise auch in geschlossenen Räumen und in Reichweite eines Festnetztelefons, die beispielsweise über Dienste von BT oder O2 angeboten werden. Seinen Niederschlag findet dies aber auch in aktuellen, etwas unabhängigeren Zahlen: Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Analysys sind es vor allem günstiger werdende mobile Voice Services, die für eine graduelle Ablösung der Festnetz-Sprachdienste in ganz Westeuropa sorgen.

“Immer häufiger entscheiden sich Benutzer für die praktischen und persönlichen Mobiltelefone, selbst wenn ein billigeres Festnetz verfügbar ist,” sagte Studienautor Alastair Brydon von Analysys. “Trotz der fallenden Festnetz- und Mobilpreise bleiben die Gesamtausgaben für Sprachdienste auch weiterhin recht stabil, da sich die Mobiltelefonnutzer häufig für die teureren Mobiltelefongespräche anstelle von Gesprächen über das Festnetz entscheiden.”

Bequemlichkeit ist hierbei ein nicht zu unterschätzender Faktor, beispielsweise: Die Telefonnummern sind gerade im internationalen Sprachverkehr immer zur Hand, die Vorwahl ins Ausland wird großteils automatisch generiert. Für Business- und Vieltelefonierer ist das oft ein klarer Gewinner, bestätigen Anwender.

Der Wechsel vom Festnetz zum Mobiltelefon (Fixed-mobile Substitution, FMS) werde laut den Analysten von Analysys allerdings sehr, sehr rasch vollzogen. Die immer mehr beschleunigte Umstellung könnte dazu führen, dass bis Ende 2008 über die Hälfte aller Anrufe in Westeuropa von Mobiltelefonen aus getätigt werden. In Österreich, Finnland und Portugal überschreitet die Verwendung von Mobilgeräten dieses Niveau bereits jetzt bei weitem, heißt es in der Studie.

Das FMS-Ausmaß ist jedoch, wie nicht anders zu erwarten, zwischen den verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich. Der Prozentsatz an Haushalten, die nur über Mobiltelefone verfügen, ist im technikaffinen Finnland beispielsweise fünf Mal höher als in Schweden. In Westeuropa kamen im Jahr 2006 zwischen 18 Prozent und 70 Prozent der Sprachminuten auf Mobilfunknetzen zustande, was die Verschiedenheit der Kulturen sehr gut veranschaulicht.

Die zunehmende Verwendung von Mobiltelefonen hat dabei aber insgesamt zum Anstieg der allgemeinen Sprachkommunikation und zur Aufrechterhaltung der Ausgaben für Sprachdienste in Westeuropa beigetragen – trotz der billigeren Tarife. “Unsere Analyse zeigt eindeutig, dass die Erschwinglichkeit von Anrufen über Mobilgeräte der Schlüsselfaktor des FMS-Ausmaßes in einem bestimmten Land darstellt”, sagte Mitverfasser Mark Heath. “Sobald die Mobilpreise erschwinglich werden, können die Festnetzbetreiber nur wenig tun, um eine Migration zum Mobiltelefon zu verhindern. Allerdings haben einige Mobilfunkbetreiber ihrem Umsatz durch zu starke Preissenkungen geschadet.”

Das sollten sie beachten, wenn sie die Vorteile, die der Mobilfunk dank HSDPA/HSUPA (kurz: HSPA) gegenüber WiMAX hat, nicht verschenken wollen. Das fand Arthur D. Little, die 1886 in London gegründete Beratungsfirma, heraus, und zwar ebenfalls im Vorfeld der 3GSM World 2007 in Barcelona, die am Montag beginnt. In einer weltweit durchgeführten Vergleichsstudie der beiden Techniken wurde offenbar, dass weitaus mehr HSPA verwendet wird als WiMAX: Derzeit sind 93 kommerziell genutzte, globale Netzwerke in Betrieb und der Löwenanteil der Investitionen wie auch der Kunden soll den Analysten von Arthur D. Little zufolge an HSPA gehen.

Mit nur 15 Prozent soll sich WiMAX mit einer kleinen Investitionssumme begnügen. An Kunden sollen bis zum Jahr 2011/2012 nur 10 Prozent hier hängen bleiben, wie die befragten Netzwerkausrüster beider Kommunikationswege sagten. Michael Natusch, Leiter der Abteilung Telecoms, IT, Media and Electronics von Arthur D. Little, warnte in einer Stellungnahme davor, mobile WiMax als eine echte “Killer-Technik” zu sehen. Für HSPA gebe es bereits echte Live-Szenarien. Das macht die Technik WiMAX laut den Auguren zu einem echten Nischenmarkt.

Silicon-Redaktion

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