“In nahezu allen Stellenanzeigen wird Berufserfahrung verlangt”, begründet Hohn, so dass insbesondere diese Gruppe die Gewinner in der Entwicklung am Informatiker-Arbeitsmarkt sein können. Aus genau demselben Grund verbessern sich die Chancen für Absolventen nicht zwangsläufig. Es sei denn, sie haben vor dem Studium eine IT-Lehre abgeschlossen oder während des Ausbildung fachnah gejobbt.
Praktische Erfahrung gefragt
“Damit ließe sich der Mangel an praktischer Erfahrung ein Stück weit heilen”, sagt der Mann von der Zentralstelle. Die aktuelle Situation sei jedoch weit von der um die Jahrhundertwende entfernt, als sich die Unternehmen um Informatik-Absolventen gerissen haben. Auch die Firmen hätten aus dieser Zeit gelernt und würden sehr gezielt einstellen. Dazu müssen sich die Anforderungen an den Arbeitsplatz nahezu vollständig mit den Fähigkeiten eines Bewerbers decken.
Die Bedeutung praktischer Erfahrung spielt auch in der Bitkom-Befragung eine zentrale Rolle. Denn nach den Erkenntnissen des Verbands gehen vor allem an den Universitäten die Studienanfängerzahlen zurück. Rund die Hälfte der Nachwuchsinformatiker ist an einer Fachhochschule immatrikuliert – und damit wohl besser für den Arbeitsmarkt vorbereitet, weil praxisnaher ausgebildet.
“Praktische Erfahrungen sind eher eine Frage der individuellen Interessen eines Studenten als ein Ausbildungsunterschied zwischen Universität und Fachhochschule”, sagt Dirk Fox. Er ist Geschäftsführer der Secorvo Security Consulting GmbH aus Karlsruhe, einem Beratungs- und Schulungsunternehmen, das auf Informationssicherheit und Datenschutz spezialisiert ist. Zwanzig Mitarbeiter hat das Unternehmen derzeit, abhängig von der Geschäftsentwicklung sollen bis zu drei in diesem Jahr hinzukommen. Je nach Qualifikation liegt das Einstiegsgehalt bei Beratern zwischen 35.000 und 45.000 Euro im Jahr, mit einschlägiger Berufserfahrung deutlich darüber.
“Der vielsprachige Allrounder, der von allem etwas versteht, aber nichts richtig beherrscht, ist im Mittelstand nach meiner Erfahrung fast immer eine Fehlbesetzung”, sagt Fox. Doch wie in den meisten anderen Wirtschaftsbereichen auch, sind es in der Computerbranche ebenfalls Mittelständler wie Secorvo, die neue Arbeitsplätze schaffen. Von den 12.750 Stellenangeboten, die Adecco im vergangenen Jahr gezählt hat, kam die Hälfte von Beratungsunternehmen.
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