In einem Prozess gegen zwei Männer, die auf ihren Webseiten Späh-Software zum Auffinden und Herunterladen von illegal kopierten Kinofilmen angeboten hatten, sitzt plötzlich mittelbar auch Google mit auf der Anklagebank. Die Angeklagten nämlich behaupten, der Suchmaschinenbetreiber habe ihnen Suchbegriffe verkaufen wollen, die, wenn ein Anwender sie eingibt, auf die fraglichen Webseiten hinweisen, darunter “download harry potter movie”.
Laut einem Bericht des Wall Street Journal sollen die Angeklagten zu ihrer Verteidigung angeführt haben, dass Google-Verkäufer die Suchworte zum Kauf für die Google-Ads vorgeschlagen hätten. Ein Google-Mitarbeiter soll in einer eidlichen Aussage, die das Gericht unter Verschluss hält, die Erklärungen der Angeklagten bestätigt haben.
Dem Artikel zufolge hat sich Google mit den Studios und Internetanbietern, darunter News Corp., Time Warner und Walt Disney inzwischen verpflichtet, Anzeigen mit fraglichem Inhalt zu entfernen und keine Suchworte zu verkaufen, mit denen Raubkopien beworben würden. Auch solle eine Art Whitelist mit vertrauenswürdigen Werbekunden erstellt, eine Richtlinie für die Überwachung von Suchwörtern aufgestellt sowie das Verkaufspersonal besser auf die Erkennung von verbotenen Anzeigen geschult werden.
Klagen dieser Art nehmen zu, sehen doch gerade die Studios ihre Umsätze aufgrund raubkopierter Filme dahinschmelzen. Um dem juristischen Nachspiel zu entgehen, testet die Video-Plattform My Space, zur News Corp. gehörend, jetzt ein Filtersystem, das kopiergeschütztes Filmmaterial erkennen und blockieren soll.
Dazu lizenziert der Anbieter die Technologie von Audible Magic Corp., die im vergangenen Jahr das Patent an einem System erwarb, das Videoclips scannt, nach Signaturen wie einen digitalen Fingerabdruck sucht und die dann mit der eigenen Datenbank vergleicht, schreibt die Nachrichtenagentur AP. Ein ähnliches Verfahren setzt MySpace bereits für Musik-Uploads ein.
Ganz unerfahren ist MySpace in Sachen Urheberrechtsklage aber auch nicht mehr. Im November verklagte Universal Musik den Anbieter und warf ihm vor, Plattform-Benutzer eingeladen zu haben, die Musik illegal untereinander zu tauschen. Das Verfahren läuft noch.
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