Und kaum ein Medium scheint dafür geeigneter als das Internet. Die Vertreter der Staatengemeinschaft wollen nun wissenschaftliche Publikationen gratis ins Internet bringen und so den wissenschaftlichen Fortschritt fördern. Verleger könnten dadurch ein Geschäftsfeld verlieren und befürchten Einbußen bei der Qualität der Forschung.
Die Verlage fürchten, dass die Stichhaltigkeit der Beiträge gefährdet ist, sollte jeder ohne redaktionelle Kontrolle seine Ergebnisse im Netz veröffentlichen können. Derzeit werden Veröffentlichungen zusammen mit Einschätzungen von Kollegen veröffentlicht, dem so genannten Peer Review.
“Niemand profitiert, wenn eine große europäische Industrie untergraben wird, und damit auch das Peer-Review-System, von dem Wissenschaft und Gesellschaft abhängen”, so die STM, (Association of Scientific, Technical and Medical Publishers) in einer Stellungnahme im Vorfeld der EU-Ankündigung.
Zwei Tage lang berät sich die Kommission nun mit den Verlegern, zu denen auch große Häuser wie Reed Elsevier oder der Hanser-Verlag gehören, und den Verfechtern des freien Zugangs zu wissenschaftlichen Ergebnissen in einem IP-basierten Modell. Rund 85 Millionen Euro will die Kommission in den nächsten beiden Jahren für eine verbesserte Infrastruktur bereitstellen.
Bereits jetzt seien rund 90 Prozent aller wissenschaftlicher Journale online verfügbar, und das meist über ein Abonnement. Und diese digitalen Technologien verändern nicht nur die Art der Verbreitung, sondern auch die Art wie sie aufgenommen und analysiert werden, argumentiert die Kommission. Doch diese neuen Formen des Zugriffs würden auch das Modell des Open Access fördern, was im Ende zu einer weitaus größere und breiteren Rezeption führen würde.
Auch die Art zu forschen könnte sich so verbessern und beschleunigen. Doch der Online-Zugriff sichere jedoch noch nicht eine dauerhafte Archivierung der Daten, da digitale Informationen nur einen begrenzten Lebenszyklus haben. Auch dieses Problem wolle die EU angehen.
Die Vereinigung STM aber hält die Einmischung und die Bevorzugung eines Geschäftsmodells der Kommission für falsch. Die Kommission solle sich wieder aus dem Bereich der wissenschaftlichen Publizistik zurückziehen. Die Vereinigung begrüße jedoch das Engagement der Kommission.
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