IBM, Sun, HP und Dell wollen sparsamere Datenzentren

Zeitgleich mit der offiziellen Gründung und einer Charta hat das Projekt drei erste Whitepapers vorgelegt. Energieeffizienz, so das frisch aus der Taufe gehobene Projekt, sei heute eines der wichtigsten IT-Themen. Weltweit würde der Verbrauch eines modernen Rechenzentrums die Stromversorger vor Probleme stellen. Anwender und Hersteller seien daher eingeladen, sich dem Projekt anzuschließen.

“Das Green Grid ist die erste Industrieinitiative, die einen ganzheitlichen Blick auf das Rechen-Ökosystem wirft”, teilt das Projekt mit. Nun sollen unabhängige und plattformübergreifende Standards, Messinstrumente für Anwender und auch Best Practices helfen, den Stromverbrauch einzudämmen.

Der Stromverbrauch von Rechenzentren, der in den vergangenen Jahren dramatisch anstieg, ist nicht nur ein ökologisches Problem, sondern wird für Unternehmen bei steigenden Energiepreisen mehr und mehr zum Kostenfaktor.

Das Lawrence Berkeley National Laboratory hat jetzt in einer großen Studie festgestellt, dass sich im Zeitraum von 2000 bis 2005 der Energieverbrauch der Rechenzentren verdoppelt hat. Vor allem die große Zahl von Lowend-Servern mit x86-Prozessoren sei für den wachsenden Energiehunger verantwortlich, hieß es in der Studie.

Doch nicht nur die Server an sich brauchen Strom. Eine Faustregel besagt, dass jedes Watt, das in ein Rechenzentrum zur Datenverarbeitung hineinfließt mit einem weiteren Watt für die Klimaanlage veranschlagt werden muss. Auch Storage-Systeme und die Beleuchtung eines Datenzentrums, sowie ineffizente Transformatoren treiben die Rechnung in die Höhe. Marktbeobachter wie IDC sehen in den kommenden Jahren den Strombedarf sogar noch weiter wachsen. So verheizen die Datenzentren der Welt inzwischen für rund 7,3 Milliarden Dollar Strom im Jahr.

Die Vertreter von 11 großen IT-Unternehmen wie Microsoft, Dell, Sun, Intel oder VMware haben sich nun am Tisch des Green-Grid-Projektes zusammengefunden. Auch der Spezialist für Stromversorgung und Kühlung APC/MGE ist im Board vertreten. Einer der Gründungsväter ist der Chiphersteller AMD. “Wir erkannten, dass wir das Problem nicht alleine lösen können”, erklärt Bruce Shaw, Director bei AMD gegenüber dem Wall Street Journal. Daher habe man strategische Partner für das Vorhaben gesucht.

Einer der wichtigsten und vielleicht schwierigsten Aufgaben des Projektes ist es, einen Weg zu finden, die Energieeffizienz eines Rechenzentrums mit dem Stromverbrauch zu korrelieren. Nach wie vor fehlen hier einheitliche Standards, was es für Anwender schwierig macht, die Energieeffizienz einer Komponente vor dem Kauf zu beurteilen.

Bislang konnte sich keine der zahlreichen Initiativen zur Standardisierung eines Richtwertes für die Effizienz eines Rechenzentrums durchsetzen. Wären solche Werte für die Anwender verfügbar, würde der Markt schnell ineffiziente Technologien aussortieren, glauben die Mitglieder von Green Grid. Vielleicht tut sich ja gerade deshalb die Industrie so schwer mit einheitlichen Effizienzklassen für Datenzentren. Green Grid verbreitet nun jedoch vorsichtigen Optimismus. Noch in diesem Jahr könnten erste Zahlen für Einstiegs-Server vorliegen.

Silicon-Redaktion

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