USA wollen jetzt Zehn-Finger-Scan
Wegen technischer Probleme bei der Übermittlung der Daten von Einreisenden und viel zu vielen falschen Treffern wollen die USA auf ein neues System des Fingerabdruck-Scans umsteigen.
Bislang wurden zwei Finger gerade aufgesetzt. Bald sollen Passagiere die Abdrücke aller zehn Finger abrollend abgeben müssen. So agieren Behörden wie das FBI bereits seit Jahren mit Verdächtigen und Kriminellen. Das soll den Vorteil haben, dass das System technisch ausgereift ist. Allerdings dauert diese Methode mit bis zu sechs Minuten länger als die Zwei-Finger-Methode, die nur 15 Sekunden verschlingt – wobei sie allerdings viele falsche Treffer produziert. Weltweit.
Wie ORF Futurezone berichtet, werde das erst vier Jahre alte ‘IDENT’-System umgebaut. Es sei nicht möglich gewesen, schon während des Grenzübertrittes die derzeit zwei Fingerabdrücke mit der Verbrecherdatenbank des FBI sicher abzugleichen. Die EU ist allerdings gerade erst dabei, ein solches Zwei-Finger-System für die Reisepässe einzuführen.
Das Zwei-Finger-System war nicht zuletzt durch den Druck der USA vor dem Jahr 2003 als Standard der Internationalen Gesellschaft für Zivilluftfahrt festgeschrieben worden und wird nun international schrittweise umgesetzt. Beispielsweise werde in Deutschland und in Österreich gerade durch die Behörden die Integration von zwei Fingerabdrücken in die Chips der Pässe getestet.
Der Umstieg auf das ‘Zehn-Finger-Abroll-System’ des FBI werde nun angegangen, heißt es. Der Abgleich mit gespeicherten Verbrecherdaten soll schneller gehen, Fehler sollen vermieden werden. Vor allem die rapide steigende Anzahl falscher Treffer hatte das System in Verruf gebracht. Der US-Rechnungshof spricht dem Bericht zufolge von einer Migration. Der Zeitplan hierfür sei noch unklar.
Allerdings ist die Zehn-Finger-Abroll-Methode den Europäern nicht ganz neu: Sie wird von nahezu allen Strafverfolgern weltweit verwendet, das betrifft auch die Abdrücke in der SIS-Datenbank des europäischen Schengen Information System (SIS II). Die EU-Innenminister haben sich unter anderem im Vertrag von Prüm geeinigt, neuerdings auch den Abgleich von DNA- und Fingerabdruckdaten von Verbrechern im EU-Recht fest zu schreiben, auch hier handelt es sich um zehn gerollte Fingerabdrücke. Das Zwei-Finger-System der EU dürfte allerdings schnell ebenso viele vermeintliche “Terroristen” erkennen wie das der USA, befürchten Fachleute.