Open XML im Schnellverfahren zum ISO-Standard
Entgegen anfänglicher Einwände, will das Standardisierungsgremium ISO die Zertifizierung des Microsoft-Standards Open XML nun doch im Schnellverfahren abhandeln.
Das meldet der US-Branchendienst Computerworld unter Berufung auf das Sekretariat des Joint Technical Committee der International Organization for Standardisation (ISO). Demnach habe das Gremium am Samstag beschlossen, Open XML, den von Microsoft eingebrachten ECMA-Standard, ECMA 377, im so genannten Fast-Track-Verfahren zur Standardisierung einzubringen.
Das ist ein Rückschlag für den offenen ISO Standard Open Dokument Format (ODF). Denn nun könnte der Microsoft-Standard bereits binnen fünf Monaten ebenfalls zum ISO-Standard gekürt werden. Bislang war ODF das einzige Office-Format, das den ISO-Segen hatte. Verläuft das Fast-Track-Verfahren für Open XML erfolgreich, muss ODF künftig mit den ohnehin stark verbreiteten Microsoft-Office-Formaten konkurrieren.
Im Vorfeld des jüngsten Beschlusses hatten verschiedene Länderorganisationen des ISO-Gremiums aus verschiedenen Gründen Bedenken vor allem gegen eine schnelle Zertifizierung des Formates angemeldet. So wurde beispielsweise moniert, dass mit ODF bereits ein Standard für Office-Dokumente existiere.
Offenbar konnte sich Microsoft jetzt mit dem Argument durchsetzen, dass Open XML andere Bereiche abdecke als der offene Konkurrent. Wie der Blog Groklaw mitteilt, solle die ECMA-Zertifizierung ohne Änderungen in den Fast-Track-Verfahren übernommen werden. Groklaw stellt sogar den Sinn des Standardisierungsgremiums in Fragen, da es sich dem Willen von Microsoft beugt.