Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) blickt für seine Branche positiv in die Zukunft. Die Wachstumsprognose für die ITK-Industrie erhöhte der Verband jetzt auf 2 Prozent. Zuvor war er von lediglich 1,6 Prozent ausgegangen. “Nach einem starken Start rechnet die ITK-Branche mit einem erfolgreichen Gesamtjahr”, sagte BITKOM-Präsident Willi Berchtold auf der heute beginnenden Computermesse CeBIT in Hannover.
Die Umsätze mit Informationstechnik, Telekommunikation und digitaler Unterhaltungselektronik sollen somit im Jahr 2007 auf 149,1 Milliarden Euro steigen. Für 2008 rechnet der Bitkom mit einem Umsatz von bis zu 152,2 Milliarden Euro. Treiber Nummer eins sei die Informationstechnik mit einem Plus von 3,5 Prozent. “Die Geräteverkäufe entwickeln sich positiv und die Top-Segmente Software und IT-Services laufen noch besser als bisher angenommen”, sagte Berchtold. “Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche CeBIT sind so gut wie lange nicht mehr.”
Das werden die Verantwortlichen in Hannover besonders gerne hören. So gut wie die Stimmung in der Branche ist, so schlecht geht es der CeBIT in diesem Jahr. Ausstellerschwund und eine fehlende, klare Struktur hatte Messe-Vorstandsmitglied Ernst Raue bereits im November beklagt, die Rückkehr zu einer Messe für Profis statt Plastiktütenträger gefordert und eine neue CeBIT 2008 angekündigt.
In diesem Jahr dürfte allerdings Hopfen und Malz verloren sein. Statt hoher Eintrittspreise hat die Deutsche Messe AG angekündigt, mindestens 50.000 Tickets zum Schleuderpreis von unter einem Euro pro Stück an Aussteller zu verkaufen. 98 Cent pro Karte werden nur fällig. Damit wollen die Messe-Macher auf kleine und mittlere Unternehmen zugehen, deren Messebudgets kleiner geworden seien, berichtet die dpa.
Die Probleme der Messe lässt die Branche außerhalb des CeBIT-Kosmos kalt. Anwender, vor allem gewerbliche und die öffentliche Hand, investieren wieder, wie Berchthold erklärte. Der Software-Markt wächst voraussichtlich um 5,7 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro und IT-Services legen um 4,9 Prozent auf 30,5 Milliarden Euro zu. Nur in der Telekommunikation werde der Umsatz mit 65,9 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahresniveau liegen. Der Mobilfunk wachse immerhin um 1 Prozent.
Förderprogramm mit “enormer Schubkraft”
Dennoch könnte der Wachstumsmotor in Deutschland runder laufen. Notwendig sind mehr Gelder, die die Bundesregierung aber nicht alleine bereitstellen will. In dem Förderprogramm ‘ITK 2020’ will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2007 bis 2011 insgesamt 1,5 Milliarden Euro an Fördermitteln locker machen.
Allerdings ist das an Bedingungen geknüpft. Auf Seiten der Wirtschaft müsse es klare Zusagen hinsichtlich eines erheblichen finanziellen Eigenanteils geben. Statt wie bisher 50 Prozent solle die Industrie für jeden Euro von der Regierung 5 Euro beisteuern, hatte die zuständige Ministerin Annette Schavan im Handelsblatt gefordert.
Zum Messeauftakt erklärte Schavan heute, das Programm berge “eine enorme Schubkraft in sich”. Neben der IKT-Wirtschaft selbst seien dies vor allem die Bereiche IKT für Automobil, Maschinenbau, Medizin, Logistik und für Energie. “Nur so können wir mit IKT auch zur Lösung gesellschaftlicher Probleme wie beispielsweise größerer Sicherheit im Straßenverkehr und weniger Kraftstoffverbrauch beitragen und die moderne Medizintechnik voranbringen”, sagte die Ministerin.
Das wird der neue IBM-Chef Martin Jetter gerne hören, hatte der doch in der Financial Times Deutschland gefordert, ein guter IT-Standort sei nur mit der Bundesregierung, der Wissenschaft und der Industrie gemeinsam hinzubekommen. “Es braucht mehr Geld, mehr Substanz und man muss die Dinge, die man sich vorgenommen hat, auch umsetzen und konkrete Projekte unterstützen und bekannt machen”, sagte Jetter der Zeitung.
Kleine und mittlere Unternehmen sollen bei dem Förderprogramm besonders zum Zuge kommen. Vereinfachte Förder- und beschleunigte Bewilligungsverfahren sowie eine zentrale Anlaufstelle seien dabei “von entscheidender Bedeutung”, so Schavan. Auch Zukunftsthemen mit noch geringer Markt- und Anwendungsnähe sollen in den Genuss der Förderung kommen. Nur auf diese Weise könnten Alternativen eruiert und Technologiewechsel vorbereitet werden.
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