Zwischen Milliardenaufträgen und der Rückbesinnung aufs Business

Bereits Aufträge für insgesamt 5 Milliarden Euro seien bisher in trockene Tücher gewickelt worden, sagte Heinz-Paul Bonn, Vizepräsident des Branchenverbandes Bitkom. Das sei mehr als im Vorjahr. “Die Aussteller spüren die gute Konjunkturlage auf der Messe”, resümierte Bonn in Hannover. Die Investitionsbereitschaft der gewerblichen Kunden sei sehr hoch.

Auch Ernst Raue, Vorstandsmitglied der Deutsche Messe, zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. Die CeBIT spiele in einer “eigenen Liga”, sagte er, zumal auch die Besucherzahl mit bisher mehr als 200.000 im Vergleich zu 2006 wieder angestiegen sei. Damit habe man nach der zuletzt herrschenden Krisenstimmung in Hannover nicht gerechnet.

Kritischer betrachtet müssten die Messebetreiber aber zugeben, dass vielleicht auch die Ticketaktion der vergangenen Woche für die höhere Besucherzahl verantwortlich ist. Für weniger als einen Euro wurden die Karten verramscht. Gemessen an dem Rabatt hätte es eigentlich noch mehr Interessierte nach Hannover ziehen müssen. Die Ticketpreise waren zuletzt als einer der Gründe für die rückläufige Besucherzahl angeführt worden.

Die dunklen Wolken über dem Messegelände lassen sich also nicht wegdiskutieren. Hatte Raue in der Vergangenheit mehrmals betont, die CeBIT wieder zu einer “Profimesse” zu machen, erkennt der Betrachter in diesem Jahr die Wichtigkeit der Aussage. In manchen Hallen muss man sich selbst daran erinnern, dass es sich um eine Computermesse handelt und nicht um eine Veranstaltung der Unterhaltungselektronik für Privatpersonen und Spiele-Fans.

Selbst der Bitkom sieht “die Verbindung von Computerwelt und digitaler Unterhaltungselektronik” im Mittelpunkt der CeBIT. Geräte und Dienste rund um das Internetfernsehen und Handy-TV seien Anziehungspunkte für die Besucher.

Der Fokus liegt in diesem Jahr klar darauf, wie die IT in den Alltag des Einzelnen Einzug hält. Hier die Grenze zu ziehen zwischen Business-Technologien und ‘Nice-to-have’ ist sicherlich nicht leicht. Dass der Branchenverband und traditionelle Unternehmen als weiteren Schwerpunkt beispielsweise die IT-Lösungen für den Mittelstand nennen, geht bei der bunten Unterhaltungswelt dennoch fast ein bisschen unter.

Zu der Diskussion über die Zukunft der CeBIT passte zu Beginn der Woche auch das Gerücht, dass die Messeverantstalter den Abriss der Halle 1 planten. Dort sind traditionelle Branchengrößen wie eben Big Blue oder Siemens mit festinstallierten Ständen ansässig. Die Halle wird nie für andere Messen leergeräumt und gilt als Geburtsstätte der CeBIT. Das Vorhaben scheint aber vorerst vom Tisch. Nach Presseberichten würde ein Abriss auf Widerstand einiger Aussteller stoßen, die selbst Immobilien an der Halle besitzen und hohe Investitionen in den Ausbau der Stände getätigt haben.

Möglicherweise geht es nun aber der Halle 18 an den Kragen. Sie sei derzeit auf Grund ihrer nicht zeitgerechten Architektur nur schwer zu vermieten. Grundsätzlich solle aber der Eingangsbereich Nord 1 zu Gunsten modernerer Architektur und zusätzlicher Möglichkeiten umgestaltet werden, hieß es heute in Hannover.

Silicon-Redaktion

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