Googles Wachstumspläne sind selbst für einen erfolgsverwöhnten Microsoft-Manager wie ihn etwas zu sehr gewagt. “Sie versuchen die Mitarbeiterzahl innerhalb eines Jahres zu verdoppeln”, so Ballmer. “Ich halte das für irrsinnig, aber das muss nicht heißen, dass sie es nicht gut machen werden.”
Microsoft hat heute 75.000 Mitarbeiter, habe aber fast 30 Jahre gebraucht, um auf diesen Personalstand zu kommen. Er glaube nicht, dass “eine zufällige Ansammlung von Leuten, die ihr eigenes Ding machen”, jemals zu richtiger Wertschöpfung geführt habe, sagte er in Anspielung auf die Googles Firmenpolitik, den Entwicklern 20 Prozent ihrer Arbeitszeit für eigene Projekte einzuräumen.
Ballmer verglich die Phase, in der Google sich jetzt befindet, mit Microsofts Situation in den achtziger und neunziger Jahren. Laut Ballmer gibt es grundsätzlich vier Phasen beim Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens. In der ersten wird eine gute Idee umgesetzt, in der zweiten bekommt sie kritische Masse. In der dritten wird sie gemolken, also Kasse gemacht. In der vierten Phase wird eine Kultur implementiert, die es erlaubt, Phase eins bis drei zu wiederholen.
Google ist momentan nach Ballmers Ansicht in der euphorischen Phase drei, habe aber mit den Werbeumsätzen auf Basis von Suche nur ein Standbein. Microsoft habe schon zwei vorzuweisen: Nach dem Erfolg mit Desktop-Software habe dieser Kreislauf mit der Server-Software ein zweites Mal stattgefunden, sagte Ballmer. Nun würde der Bereich Online dran sein und irgendwann auch der Bereich Consumer-Produkte.
Die anderen Projekte von Google bezeichnete Ballmer als “süß”. Abfällig sei dieses Wort nicht gemeint, wohl aber bewertend. “Wir machen auch eine Menge süßer Sachen, wie beispielsweise Robotik, aber davon könnte ich mein Flugticket nach San Francisco nicht bezahlen.”
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