Japan strickt an eigenem SOX
Bilanzskandale machen auch vor japanischen, börsennotierten Unternehmen nicht halt. So hat die Regierung jetzt ihre eigene Version des Sabanes-Oxley-Acts in einen Gesetzestext gefasst.
Die Richtlinien, die schon jetzt umgangssprachlich ‘J-SOX’ für Japanease Sarbanes Oxley genannte werden, verfolgen mit wenigen Ausnahmen das gleiche Ziel wie ihr US-amerikanisches Pendant: SOX regelt die Verantwortlichkeiten der Unternehmensführung und der Wirtschaftsprüfer. Unter anderem ist festgelegt, dass CEO und CFO die Finanzberichte bestätigen müssen und interne Kontrollstrukturen im Jahresturnus zu hinterfragen sind.
Bei all dem geht es um Transparenz und bessere Kontrolle. Dass diese Eigenschaften im Geschäftsleben wichtig sind, das merken und lernen die Japaner gerade erst. Der J-SOX sei “eine Abkehr vom japanischen Business-Stil, der auf Vertrauen und darauf basiert, dass der Mensch zunächst einmal gut ist”, sagte der Tokioter Universitätsprofessor Shinji Hatta laut einer US-Zeitung.
Das Gesetz soll im April 2008 in Kraft treten, doch schon jetzt stellen sich viele Firmen darauf ein – vielleicht auch, um nicht in den Strudel anderer japanischer Unternehmen zu geraten, die sich unrühmlicherweise auf die gleiche Stufe stellen müssen wie einst Enron oder Parmalat.
Allen voran ist das die Seibu Railway Corporation, die wegen gefälschter Bilanzen von der Börse ausgeschlossen worden war. Außerdem gab es Unregelmäßigkeiten bei Livedoor. Der ehemalige Chef des japanischen Internet-Unternehmens Livedoor, Takafumi Horie, war am Freitag vergangener Woche wegen Verstößen gegen das Wertpapiergesetz zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.