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‘SAP konkurriert mit sich selbst’

Das mit A1S verbundene neue Geschäftsmodell stehe mit der gegenwärtigen Geschäftspolitik in einem Wettbewerb, sagte Plattner nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters bei der Eröffnung der Konferenz ‘Design IT’ am Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI ) in Potsdam.

SAP-Vertriebschef Leo Apotheker hatte dagegen kürzlich noch betont, dass die neue Software zusätzlichen Umsatz ohne Einbußen bei anderen Produkten bringen werde. Laut Plattner installiert SAP bislang 99 Prozent der Software bei Firmenkunden und kassiert dafür Lizenzgebühren. A1S soll dagegen als Software as a Service (SaaS) ausgeliefert werden – bei dem geringere Nutzungsentgelte anfallen. Das Produkt ist für Ende des Jahres angekündigt und vor allem an Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern gerichtet.

Plattner trat dafür ein, die Anwender bei der Entwicklung von Software früh und durchgängig einzubinden. Es reiche nicht mehr aus, den Nutzer vorab nur einmal nach seinen Bedürfnissen zu befragen und dann die Programmierung unbeeinflusst von ihm vorzunehmen, sagte er. Vielmehr gelte es, die Anwender in ihrer Tätigkeit zu beobachten, die Erkenntnisse in Prototypen der Programme einfließen zu lassen und diese dann gemeinsam mit den Nutzern ständig weiter zu verbessern.

Der SAP-Aufsichtsratschef sprach sich zudem für mehr Bedienerfreundlichkeit der Software aus. So sei es wichtig, die Oberflächen über alle Programme einer Produktgruppe hinweg einheitlich zu gestalten. Nutzerfreundliche Tools haben laut Plattner ihre Komplexität im Hintergrund zu verbergen und sollten viele Prozesse automatisch abarbeiten. Einzugreifen sei für den Anwender somit nur noch dann erforderlich, wenn Ausnahmefälle einträten.

Plattner, der an dem von ihm gestifteten Institut das Gebiet ‘Enterprise Platform and Integration Concepts’ leitet, unterstrich die Bedeutung von Communities in der Softwareentwicklung. Immer mehr Expertengruppen seien bereit, ihr Wissen mit anderen zu teilen und daraus zu lernen. Dies helfe dabei, Innovationen gemeinschaftlich zu initiieren und voranzutreiben.

“Wir erleben gerade in der Softwareindustrie eine hochinteressante Zeit”, sagte Plattner und verwies auf neue technische Möglichkeiten, die für Innovationsschübe und wesentlich schneller arbeitende Programme sorgten. In diesem Zusammenhang nannte er unter anderem neue riesige Rechnerfarmen (Cloud Computing) sowie die Möglichkeit, über modulartige Software-Services neue Geschäftsprozesse schreiben zu können.

Speziell ging Plattner auf neue Technologien zur sofortigen flexiblen Auswertung von Geschäftsdaten ein. Mit Hilfe optimierter Datenbanken können Analysen demnach nunmehr vollständig im sehr schnellen Hauptspeicher ausgeführt werden. Dadurch wird es möglich, die bisherige Verarbeitungszeit für Auswertungen von bis zu zehn Minuten auf unter zwei Sekunden zu senken. Forscher an Plattners Lehrstuhl haben diese Lösung mitentwickelt.

Silicon-Redaktion

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