Silverlight nennt sich das Produkt, das Microsoft ins Rennen schickt. Ein Programm, mit dem sich Anwendungen und multimediale Inhalte ins Web bringen lassen. Adobes Gegenmanöver heißt Adobe Media Player, ein freies Tool für das Abspielen von Inhalten, basierend auf der Flash-Laufzeitumgebung ‘Apollo’.
Doch hier geht es um mehr als um konkurrierende Produkte verschiedener Hersteller. Die beiden Unternehmen kämpfen um die Vorherrschaft bei der Art und Weise, wie in Zukunft Anwendungen und multimediale Inhalte über das Web zu den Usern gelangen. Einige Analysten sehen in dem neuen Flash-Player für Microsoft eine vergleichbare Bedrohung wie durch das Plattform-unabhägige Java von Sun Microsystems.
Microsoft dominiert über das Betriebssystem Windows auch den Markt für Media-Player. Philo, so der Code-Name für Adobes neuen Player, ist ein Angriff auf diese Vormachtstellung. Adobe gehört zwar die weit verbreitete Flash-Technologie, jedoch hatte der Hersteller bislang kein Tool, mit dem sich Flash-Inhalte auch außerhalb eines Browsers abspielen ließen.
Über Adobes neuen Media Player können Anwender etwa Video-Podcasts, die aus RSS-Feeds (Really Simple Syndication) stammen, abspielen, kommentieren und auch selbst neue Produktionen veröffentlichen. Für kommerzielle Anbieter von Inhalten hat Adobe den Player mit Sicherheitsfunktionen und Konfigurationsmöglichkeiten versehen.
Adobe hat den Player, der gegen Ende des Jahres verfügbar sein wird, bewusst auf die Basis der verbreiteten und Firewall-freundlichen Flash-Technologie gestellt. “Anbieter, die bereits Flash verwenden, um damit Web-Videos zu streamen, können diese jetzt auch bei herunterladbaren Inhalten verwenden”, so Mark Randall, oberster Stratege bei Adobes Gruppe für dynamische Inhalte. Über ein Viertel aller Anbieter setzten hier bereits Flash ein.
Adobes neue Technologie hat zudem ein Rechtemanagement im Gepäck. Inhalte könnten zum Beispiel an bestimmte Rechner oder Anwender gebunden werden. Zudem vereitelt der Player, dass Anwender Werbung aus den Streams herausschneiden. Über zusätzliche Features sollen Online-Händler ihre Shops noch ansprechender gestalten können. Ebay hat bereits ein Programm angekündigt, das Adobes neue Plattform nutzen wird.
In die gleiche Kerbe wie Adobe schlägt Microsoft mit Silverligt, einem Browser-unabhängigem Plug-in für Windows und Mac. Auch hier geht es um die Bereitstellung von Inhalten über das Web. Aber auch so genannte Rich Interaktive Applications (RIA) sollen über Silverlight möglich werden.
Schließlich muss Microsoft um jeden Preis verhindern, dass Entwickler beginnen, im großen Stil Flash für die Programmierung von Unternehmensanwendungen zu verwenden statt sich wie bisher auf Dotnet zu verlassen.
Ursprünglich firmierte Silverlight unter Windows Presentation Foundation Everywhere (WPF/E). Anders als Adobe setzt Microsoft hier jedoch auf Dotnet und auf die Karte IP-TV (Fernsehen über Internet). Daher unterstützt Silverlight den Video-Standard VC-1 der Society of Motion Picture and Television Engineers (SMPTE). Mit Visual Studio, XAML und Expression Web Designer bietet Microsoft auch entsprechende Entwickler-Tools für die neue Technologie.
“Anbieter von Inhalten suchen nach Möglichkeiten, RIAs mit den Tools und dem Wissen, das sie bereits besitzen, zu veröffentlichen”, kommentierte Bob Muglia, Senior Vice President für Server und Tools bei Microsoft.
WPF ist auch ein Bestandteil der neuen Version von Windows. Mit der Verfügbarkeit von Longhorn, dessen Grafik-System wie bei Vista auf WPF basieren wird, so Microsoft in einer Mitteilung, werden Streaming-Lösungen daher auch etwa die doppelte Perfomance gegenüber einem Streaming-Server auf Basis von Windows Server 2003 haben.
Neben Unternehmen wie Brightcove, Tarari und Pinnacle Systems ist Akamai unter den ersten Anwendern für diese neue Technologie. Wie Paul Sagan, President und CEO von Akamai, erklärte, werde die Management-Lösung ‘Stream OS’, Microsofts neu vorgestellte Technologie verwenden, um beispielsweise Portal-Betreibern konfigurierbare Media-Player zur Verfügung zu stellen.
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