Neu ist, dass sich ITIL v3 auf den ‘IT Service Lifecycle’ konzentriert. Ziel ist es, die IT und das Geschäft besser zu verknüpfen. Die neue Version enthält zudem Richtlinien zur Einhaltung von Gesetzen und Regeln und erörtert Strategien zu Themen wie Outsourcing und Shared Services.
Im Mittelpunkt der vorgehenden Versionen standen die Prozesse, sagte Michael Nieves, Accenture Senior Manager und Mitautor von ITIL v3. Die neue Variante liefere dagegen einen umfassenden Blick auf das Geschäft. Während sich ITIL v2 etwa mit Service Delivery und Service Support beschäftigte, geht es in der ITIL v3 auch um Service Design, Service Strategies sowie Service Improvement.
Die früheren ITIL-Bücher richteten sich vor allem an die “IT-Fronttruppe”, sagte Nieves dem Branchendienst Eweek. Die neue Version tue dies auch – habe jedoch mehr als Tagesgeschäft im Blick. Das sei eine natürliche Entwicklung. Vor zwanzig Jahren sei es vor allem um Mainframes gegangen. Jetzt werde ITIL für einen Einsatz in verschiedenen Industrien praktikabel.
Erstmals befasse sich ITIL v3 zudem mit dem Wettbewerb. Nieves: “Früher ging es vor allem darum, besser, billiger und effizienter zu produzieren. Das reicht jedoch nicht mehr.” Die Unternehmen müssten sich auch mit den Konkurrenten vergleichen. Das Framework erörtere jetzt außerdem die Organisation von Unternehmen.
ITIL v3 untersuche nicht mehr nur das ‘Warum’, sondern auch das ‘Wie’ von IT Services, kommentierte Simon Alston, BT Leader Global Service Management Consultancy. Die IT gelange damit ins “Herz des Geschäftes” und erhalte das Potential, das gesamte Geschäft zu verändern.
Nach Angaben von Exagon haben die Anwender an ITIL v3 hohe Erwartungen. Der Berater hat 216 ITIL-Nutzer aus Firmen mit jeweils über 50 Millionen Euro Umsatz befragt. Vier von fünf Befragten gehen davon aus, dass sich das Lifecycle-Modell positiv auf ihre Praxis auswirken wird. 44 Prozent leiten aus diesem zentralen Bestandteil von ITIL v3 ‘auf jeden Fall’ Vorteile ab. 39 Prozent gehen ‘tendenziell’ von einem spürbaren Nutzen aus. Lediglich 17 Prozent können dem Lifecycle-Modell nichts positives abgewinnen.
Das Lifecycle-Modell sei eine Präzisierung und Erweiterung gegenüber der ITIL-Version 2, sagte Joachim Fremmer, Geschäftsführer von Exagon. Das Lifecycle-Konzept ziele zwar auf eine einfachere Umsetzung der Projekte ab – werde diesem Anspruch jedoch nur bedingt gerecht.
“Das Modell ist aufgrund der sehr unterschiedlichen Autoren mit ihren verschiedenen Sichtweisen und marktpolitischen Interessen nicht durchgängig genug und teilweise sogar widersprüchlich”, kritisiert er. So werde beispielsweise die Verbindung des Service Lifecycle zum Business Lifecycle und Product Lifecycle nicht ausreichend dargestellt. Zudem gebe es im neuen Regelwerk methodische Schwächen. “Sie lassen sich zwar in der Projektrealisierung eliminieren, dienen aber nicht der intendierten Vereinfachung.”
Fremmer empfiehlt Unternehmen deshalb, statt einer Migration nach ITIL v3 zunächst ITIL v2 “in einen sicheren Hafen zu bringen” – da in vielen Fällen kein dringender Handlungsbedarf bestehe. “Das Regelwerk in der bisherigen Version ist vielfach erst teilweise eingeführt, deshalb sollten die Firmen zunächst ihre ITIL-Politik fortsetzen und sich nicht eine Koexistenz von zwei ITIL-Versionen aufbürden.”
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