Das ging aus der Diskussion ‘The Arrival of Web 2.0: The State of the Union on Browser Technology’ auf der ‘Web 2.0 Expo’ in San Francisco hervor. Teilnehmer waren Vertreter von Google, Microsoft, Mozilla und Opera.
Demnach haben die Unternehmen heute weniger die Absicht, die Software der Konkurrenten durch immer neue Features zu übertrumpfen. Im Mittelpunkt des Interesses steht dagegen, den eigenen Browser zur Plattform auszubauen.
Früher habe man das Web einfacher strukturiert, sagte Charles McCathieNevile, Chief Standards Officer bei Opera, nach Angaben des Branchendienstes Computerworld. Jetzt könnten die Anwender auf immer mehr Rich Applications zugreifen. Das Web selbst werde damit zu einer riesigen Plattform.
Chris Wetherell, Google User Interface Engineer, machte sich für den Browser als Entwickler-Tool stark. Man könne den Browser etwa nutzen, um Help-Desk-Anwendungen zu schreiben und auszuliefern, sagte er. Vorteilhaft sei, dass diese Software nicht installiert werden müsse. Wetherell wies zugleich auf ungelöste Fragen hin. So sollte gesichert werden, dass viele Browser-basierte Anwendungen gleichzeitig laufen können, ohne sich zu beeinflussen.
Nach Meinung von Brendan Eich, Chief Architect der Mozilla Foundation, sollten JavaScript-Anwendungen skalierbarer sein. Das heutige JavaScript sei schwer für Browser zu optimieren. Stürze eine Web-Applikation ab, könne sie als Angriffsfläche missbraucht werden.
Opera-Mitarbeiter McCathieNevile sprang Eich bei. Die derzeitigen Sicherheitsmodelle für Web-Applikationen seien unvollkommen, sagte er. Traditionelle Entwicklungs-Umgebungen verfügten über Sicherheitsmodelle und Sicherheitsinfrastrukturen – das Web dagegen nicht.
Das sicherste System sei das, das mit nichts anderem verbunden ist, sagte Chris Wilson, Microsoft Platform Architect. Ein Sicherheitsmodell für das Web müsse für Milliarden Anwender funktionieren. Einige Programmierer setzten jedoch darauf, den Anwendern möglichst einfache Lösungen zur Verfügung zu stellen. Andere Entwickler wollten dagegen eher Web-Applikationen, die nur mit bestimmten Rechten nutzbar sind.
Google, Microsoft, Mozilla und Opera waren sich in San Francisco darin einig, ihre Browser zu Plattformen auszubauen. Unklar ist derzeit jedoch, mit welchem Werkzeug das passieren soll.
Apple, die Mozilla Foundation und Opera reichten Anfang April beim zuständigen W3C (World Wide Web Consortium) einen Vorschlag für die Spezifikation HTML 5 ein – im Alleingang. Microsoft hat diesen Vorschlag bislang nicht kommentiert.
HTML wurde zuletzt 1997 umfassend aktualisiert – mit der Veröffentlichung der Version 4.0. Die Version 4.0.1 kam 1999 heraus. Das W3C hatte sich seit dem wenig mit HTML beschäftigt und vor allem an der Entwicklung von XML gearbeitet.
Die jetzt vorgeschlagene Spezifiktion HTML 5 mache die verschiedenen Browser kompatibler, sagte Mozilla-Mitarbeiter Eich dem Branchendienst Internetnews. Sie unterstütze Web-Anwendungen im Stil des Web 2.0. Zudem erleichtere sie den Multimedia-Einsatz. Einige HTML-5-Techniken seien in die Browser von Mozilla und von Opera bereits eingebaut.
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