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Der IT-Spezialist – eine aussterbende Spezies

Wacom Europe ist vielleicht nicht der typische Fall, wenn es um die Zukunft der IT-Jobs geht, aber manches, was sich in dem Krefelder Tochterunternehmen des japanischen Pen-Computing-Spezialisten abspielt, könnte bald für viele IT-Anwenderunternehmen typisch sein: “Ein Großteil unserer IT ist ausgelagert”, erklärt Wolfgang Lenzen, IT-Verantwortlicher bei Wacom Europe.

“In der IT arbeiten wir zu zweit, demnächst zu dritt”, sagt Lenzen. “Da können wir uns nicht selbst um die Wartung des Warenwirtschafts- oder des Customer-Relationship-Managementsystems kümmern.” Immerhin: den First- und Second-Level-Support für die Desktops stemmen Lenzen und sein Kollege selbst. “Aber unsere Aufgaben liegen immer stärker im Managen des IT-Betriebs, da wir gar nicht mehr die Zeit haben, etwas selbst zu tun.” Das rund 80 Mitarbeiter zählende Unternehmen sieht sich nicht als Vorreiter beim Outsourcing, Diensteister gehörten schon immer zu Wacoms IT-Strategie. Glaubt man den Prognosen von Beratern, könnten aber schon bald viele IT-Abteilungen Geschichte sein, zumindest in der heutigen Form.

“Vielen IT-Fachkräften wird dieses Jahrzehnt Unsicherheit bescheren”, sagt beispielsweise Simon Mingay, Analyst beim IT-Beratungsunternehmen Gartner. Schuld seien Entwicklungen wie eine verstärkte Automatisierung der Systeme oder das Offshore-Outsourcing. “Die große Mehrheit der Mitarbeiter von IT-Abteilungen hat heute eine relativ eng begrenzte Vorstellung von ihrer Rolle im Unternehmen.” Man definiere sich über Technologien, kenne aber die Kernprozesse des Arbeitgebers und der Industrie nur unzureichend, in der das Unternehmen agiere. “Künftig muss eine IT-Fachkraft jedoch verstehen, wie etwa Marketing oder Forschung und Entwicklung ticken, um einen Beitrag zur Wertschöpfung des Unternehmens leisten zu können”, so Mingay.

Dies ist vor allem auch vor dem Hintergrund wichtig, dass Gartner davon ausgeht, dass bis zum Jahr 2010 die IT-Abteilungen weltweit in mittelständischen und großen Unternehmen um mindestens ein Drittel kleiner sein werden als im Jahr 2000. “Viele Firmen werden künftig strategische IT-Expertise brauchen, aber ob sie auch spezifisches Wissen bei Programmiersprachen benötigen, ist ungewiss”, verdeutlicht Mingay an einem Beispiel, was das bedeutet. Natürlich müsse auch der IT-Mitarbeiter von morgen technisches Know-how besitzen, aber eben immer mit dem Blick auf Geschäftsprozesse, Unternehmen und Industrien.

Entwicklung der IT-Arbeitswelt

Das Managementberatungsunternehmen A.T. Kearney hat kürzlich ein Modellszenario durchgerechnet, wie sich die Arbeitswelt der deutschen IT-Abteilungen in den kommenden Jahren ändern wird. Die Zahlen rütteln auf: Von einem Kehraus ist die Rede. “Die Grundlage für unsere Modellrechnung bilden tiefschürfende Interviews mit den Verantwortlichen und Erfahrungen aus Projekten, das ist keine ‘einfache’ Umfrage”, betont Marcus Eul, Mitglied der Geschäftsleitung bei A.T. Kearney.

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Silicon-Redaktion

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