Digitale Medien hätten die IT- und Unterhaltungsindustrie durcheinander gewirbelt, sagte Scheinman in seiner Keynote auf der ‘Digital Living Connections’-Konferenz in den USA. Deswegen werde es Zeit, dass “weniger über Networking-Standards und Media-Server gesprochen wird, und dafür mehr über Pop-Kultur”. Des Weiteren meint er, dass die Mitarbeiter mehr Zeit bei Facebook und Myspace verbringen sollten, um zu verstehen, warum diese sozialen Netzwerke so bedeutend sind. Er sieht darin bereits die Lösung für viele Content-Probleme, denen sich Hollywood und andere klassische Content-Provider gegenübergestellt sehen.
Die vielen neuen privaten Angebote im Medienbereich hätten bereits dazu geführt, dass Hollywood noch mehr auf Filme für die breite Masse angewiesen sei. Und der beste Weg die Wünsche der Konsumenten zu verstehen, seien soziale Netzwerke. “Das ist die Lösung für deren Probleme. Wenn man möchte, dass jemand die Sachen sehen will, die man produziert und dafür auch noch bezahlt, muss man zunächst verstehen, wie man seine Produkte am besten vertreibt.” Deshalb war seiner Ansicht nach die Akquisition von Myspace durch News Corp. “einer der brillantesten Schachzüge innerhalb der Industrie”.
“Myspace ist deshalb von so großer Bedeutung, weil die Gemeinschaft so riesig ist. Deren User verbringen im Durchschnitt drei Stunden täglich auf der Community-Seite. Und Murdoch weiß genau, dass diese Netzwerke den Ausschlag darüber geben werden, was in der Medienszene passiert.”
“Etwa 1500 unserer Mitarbeiter sind bei Facebook registriert, weil wir nicht die internen Ressourcen haben, ein eigenes Netzwerk anzubieten. Doch viele Unternehmen liegen in Sachen Adaption der neuen Tools noch viel weiter zurück”, glaubt Scheinman. “Das sieht alles nur nach Hobby-Aktivitäten von Schülern und Studenten aus, doch es zeigt ganz klar, wie in Zukunft der Handel und die Medien den Konsumenten erreichen können”, lautet seine Überzeugung.
Hierzu verweist er auf den Erfolg eines Youtube-Videos über Cola Light, das tausendfach betrachtet wurde, während andererseits die Coca-Cola-Werbung im Fernsehen immer häufiger übersprungen wird. “Wir erleben den Beginn einer neuen Medienära, bei der die Verbraucher die Werte und die Kreativität bestimmen”, lautet sein vernichtendes Statement gegenüber den etablierten Medien und Content-Providern. Als Beweis für seine These verweist er auf den Erfolg von Google, YouTube und Yahoo, deren Arbeitsweise sich komplett von den früher üblichen, stark technologieorientierten Methoden im Silicon Valley unterscheide.
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