“Für die großen Unternehmen geht es nicht darum, ob Information Lifecycle Management (ILM) eingeführt werden soll, sondern wie es eingeführt werden soll”, beschreibt Hartmut Lüerßen, Geschäftsführer des Beratungshauses Lünendonk, die Situation. Das wichtigste Ziel sei es, Kosten zu reduzieren, so ein Ergebnis der Studie, bei der Lünendonk 30 Unternehmen mit mehr als 1000 Mitabeitern befragte.
Ganz oben auf der Liste steht außerdem die Erfüllung von gesetzlichen Anforderungen. Compliance – auch wenn es niemand mehr hören kann – ist doch unumgänglich, lautet das Stichwort. “Ein guter Einstieg” in diesen Komplex sei für viele, Mail-Informationen zu strukturieren. “Das haben die meisten bereits gemacht”, so Lüerßen. 27 der befragten Firmen setzen ILM bereits ein, die anderen sind in der konkreten Planung oder haben sich zumindest schon damit auseinandergesetzt. Das Interesse richtet sich hauptsächlich auf automatisierte E-Mail-Archivierung, aber auch auf Enterprise Content Management und Datenmanagement.
Und dann ist da noch die Optimierung von Geschäftsprozessen. An dem zunächst trocken klingenden Thema lasse sich der Mehrwert von ILM am besten ablesen, so das Resümée. “Zusätzlicher Mehrwert entsteht, wenn das Information Management stärker mit den Geschäftsprozessen verknüpft wird”, so Lüerßen. Allerdings ist auch die Herausforderung groß.
Hier klinkt sich EMC ein, die die Studie mit initialisiert haben. Der Hersteller will das Problem branchenspezifisch angehen. Jochen Moll, EMC-Geschäftsführer Deutschland, erzählte im Gespräch mit silicon.de, man wolle so genannte Blueprints für verschiedene Industriezweige entwickeln, die als Orientierungshilfe im Optimierungsprozess dienen sollen. “ILM ist eine Infrastruktur. Banken oder Versicherungen bauen ihr Business-Modell um die Daten herum. Und da fließen nicht nur Speichermanagement, sondern alle Geschäftsprozesse ineinander”, so Moll. Der Informationsmehrwert sei letztlich nur mit der Verschmelzung aller Bereiche zu erreichen.
Auch Lüerßen hält die Branchen-Templates für überaus hilfreich. “Alles in einem System abzubilden, ist eine ‘n+1’-Schwierigkeit.” Mit den Richtlinien erhielten Firmen einen Sockel, der dann individuell noch an die jeweiligen Anforderungen im Unternehmen aufgestockt werden könne. Für Moll ist der Blueprint auch ein Stück Sicherheit. “Die Unternehmen wollen Standards”, so der EMC-Mann. Die Templates seien so etwas greifbares.
Die Sache mit den Standards ist bei ILM besonders schwer. Da ILM kein Produkt, sondern ein Konzept ist, tun sich viele IT-Leiter schwer, das Thema einzuordnen. Am Anfang sprachen ausschließlich Speicherhersteller davon, ILM auf den Storage-Bereich zu reduzieren, darüber ist man inzwischen hinweg. Das lässt sich auch am Portfolio von EMC ablesen. Der Hersteller hat sich immer mehr von seinem traditionellen Kerngeschäft entfernt und bietet zunehmend Software und Services zur Umsetzung von Datenmangement an. Auch andere Anbieter sind auf diesen Zug aufgesprungen.
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