Je mehr Nutzer an der Internet-Telefonie teilnehmen, desto attraktiver wird es für Werbetreibende, unverlangte Anrufe abzusetzen. Da die VoIP-Anrufe im Gegensatz zu E-Mails nicht gefiltert werden können, sind unerwünschte Anrufe jederzeit zustellbar.
Nach Angaben des Instituts für Informatik der Universität Potsdam werden derzeit zu wenige und eher unwirksame Maßnahmen ergriffen, um gegen Spam-Anrufe vorzugehen. Die Wissenschaftler haben Abwehrmaßnahmen analysiert und Software-Komponenten entworfen, die gegen VoIP-Spam schützen sollen. Die Ergebnisse dieser Arbeit lassen sich leicht auf bestehende VoIP-Architekturen übertragen, heißt es.
So können Telefonie-Anbieter eine Software-Komponente nutzen, um eine Spam-Anruf-Prognose für anstehende Gespräche abzugeben, ohne dass es zu einer merklichen Verzögerung im Gesprächsaufbau kommt. Eine zweite Komponente ermöglicht es den Angerufenen, Kosten für eingehende Gespräche anzufordern. Diese dienen der Abwehr unerwünschter Telefonate, da so zusätzliche Kosten für den Anrufer entstehen.
Aktuell wird untersucht, wie sich anhand der angeforderten Kostenbeträge und der Reaktionen der Anrufer ein Bild über die Seriosität des Anrufers gewinnen lässt. Dieses kann im Anschluss für die künftige Spam-Anruf-Erkennung genutzt werden. Weitere Aspekte der Forschung betreffen die Nachweisbarkeit der Telefonate, die Funktion der Internetdienstanbieter als zwischengelagerte Inkasso-Dienstleister sowie die Identitätsüberprüfung der Kunden, etwa durch den Einsatz von Smart Cards.
Dienstleister können die Ergebnisse der Wissenschaftler für die eigenen VoIP-Angebote nutzen. Um die Funktionen anzubieten, ist bei den Anbieterm und den Kunden ein Update der VoIP-Software notwendig. Zudem sind die Erkenntnisse für kleinere Unternehmen interessant, die VoIP einsetzen.
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