“Auch wenn wir Solaris an Linux angleichen, geben wir deshalb nicht die Vorteile unseres Betriebssystems auf”, sagte Suns Solaris-Chef Ian Murdock gegenüber dem Branchendienst Cnet.

Die Angleichung von Solaris an Linux ist dennoch eine Änderung der Strategie. Bislang versuchte die Firma, die eigene Unix-Version von der Linux-Konkurrenz abzuheben. So erhöhte Sun die Solaris-Performance, bot es als Gratis-Download an, machte es zu Open Source und portierte es von den proprietären Sparc-Servern auf Server mit x86-Prozessoren von Intel und AMD.

Obwohl sich Linux und Solaris ähnlich sind, scheinen dennoch nur wenige Linux-Anwender mit Solaris klar zu kommen. “Solaris ist für die Linux-Welt zu ungewohnt. Wir müssen es deshalb mehr an die Gewohnheiten der Linux-User anpassen”, sagte Murdock. Dahinter ständen auch wirtschaftliche Interessen. “Wer für Linux Software entwickelt, gehört zu unserer Zielgruppe und mit ihnen kann Sun viel Geld verdienen – also muss Solaris an deren Gewohnheiten angepasst werden.”

Dennoch dürfte die Angleichung von Solaris und Linux nicht einfach sein. Viele Basisoperationen sind in Solaris anders – so der Befehl ‘IS’, um Dateilisten einsehen zu können. Solaris fehlen Linux-Werkzeuge für das Komprimieren, Downloaden und Installieren von Software, wie ‘Debian apt-get’.

Eine weitere Schwachstelle von Solaris ist der zwanzig Jahre alte Kernel – eine Basis-Befehlsliste für Interface Software, die noch nicht einmal die Rücktaste auf der Tastatur unterstützt. Linux ist außerdem im Vorteil, wenn es um den Support für Hardware geht.

Zudem können die Source Codes zwischen den beiden Systemen nicht einfach übertragen werden, da sie unter verschiedenen Open-Source-Lizenzen stehen. Würde Solaris unter der GPL-Lizenz veröffentlicht, wie Sun-Chef Schwartz schon öfter angekündigte, könnten die Codes theoretisch ausgetauscht werden – da auch Linux unter der GPL steht.

Einige Technologien von Solaris sind für die Linux-User allerdings von großem Interesse. Dazu gehören ‘Dtrace’, mit dessen Hilfe Administratoren Engpässe bei der Performance feststellen können und ‘ZFS’, mit dem Storage-Systeme zu managen sind.

Silicon-Redaktion

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