Dabei kamen optische Polymerfaserkabel zum Einsatz. Zusätzlich habe ein verbessertes Verfahren der Datenübertragung dafür gesorgt, dass 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) durch die Plastikfaser gejagt werden konnte. Wie der Konzern mitteilte, sei dies etwa zehnmal mehr als bei Produkten, die derzeit auf dem Markt sind.
Dabei sollen die Polymerfaserkabel besonders einfach in der Handhabung sein und den Aufbau durch einen Fachmann unnötig machen. “Jeder Laie” soll damit umgehen können. Kleine Wandlerboxen übersetzen dabei das elektrische Signal aus der Kupferleitung in ein optisches Signal. Daran lassen sich die dünnen Kabel aus Kunststoff, die das optische Signal quer durch den Raum zum Empfänger transportieren, anschließen. Aufgrund der hohen Übertragungsrate sehen die Siemens-Forscher einen Einsatz im Wohnzimmer, beispielsweise für datenschwere Fernsehsignale innerhalb der eigenen vier Wände.
Bei optischen Polymerfaserkabeln werden die Bits nicht wie bisher als gewöhnliche Lichtimpulse verschickt. Ein spezieller Algorithmus, der die Lichtsignale so verändert, dass mehr Informationen in die verfügbare Bandbreite der Polymerfaser passen, kam zum Einsatz. Er funktioniert ähnlich wie die aus DSL und WLAN bekannte Mehrträgermodulation, er wurde lediglich für den Einsatz mit Lichtsignalen angepasst.
Die Forscher bezifferten den technischen Durchbruch so: Bislang hätten die Polymerfasern einen entscheidenden Nachteil gehabt, denn ihre Übertragungskapazität sei auf 100 Mbit/s beschränkt gewesen. Zwar reiche das derzeit für DSL, Internet-Telefonie und Internet-Fernsehen aus, doch Experten sind sich demnach sicher, dass mit der rasant steigenden Übertragungskapazität im Internet schon in Kürze ein Gigabit erforderlich sein werde. Für Siemens hat sich die hartnäckige Forschung an den als begrenzt geltenden Materialien gelohnt. Die Übertragung von 1 Gbit/s durch Polymer und über ein neues Verfahren hielt im Labor einer Testrecke von 100 Metern stand – ohne Fehler und Flimmern auf dem Bildschirm, wie es hieß. Für eine Anwendung im Haushalt wäre eine solche Strecke bereits lang genug. Einsatzszenarien gebe es demnach außerdem in der Fabrikautomatisierung.
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