Lohnt sich ‘Grüne IT’ eigentlich?
Fast alle Hersteller haben inzwischen das Thema ‘Green IT’ PR-wirksam aufgegriffen. Was gut für den Anwender ist, ist auch gut für den Hersteller, behauptet jetzt Fujitsu Siemens Computers.
“Wir machen das ja nicht, weil wir so nette Menschen sind”, kommentierte Marketing-Direktor Brandwitte, “sondern weil wir damit Geld verdienen wollen”. Auch für Unternehmen spiele das Thema Umweltbelastung eigentlich keine wesentliche Rolle. Doch gerade für die Betreiber von größeren Rechenzentren könnten sich Investitionen in effizientere Technologien schnell rechnen.
Brandwitte erklärte, dass etwa der Supercomputer ‘Mare Nostrum’ in Barcelona 2 Millionen Euro Betriebskosten alleine durch Stromverbrauch der Rechner und der Kühlung verursacht – und damit ein Drittel des verfügbaren Budgets. Ein Standardserver mit zwei CPUs verbrauche etwa Strom für 350 Euro pro Jahr.
Unternehmen könnten beispielsweise mit modernen Blade-Rechnern den Stromverbrauch in den Griff bekommen. Voraussetzung sei jedoch eine gute Auslastung der Hardware, die sich mit Virtualisierungen und Loadbalancing erreichen lasse. Was Brandwitte den ‘japanischen Weg’ nennt, hat FSC unter dem Namen ‘ServerView Power Control’ in ein Produkt gegossen.
Server abschalten!
Da neben der CPU eines Servers auch Komponenten wie Lüfter, Speicher oder Netzteile auch dann Energie verbrauchen, wenn der Server keine Aufgaben ausführt, werden sie abgeschaltet. Das geschah vor Jahren in Japan aufgrund der hohen Energiepreise noch manuell. Power Control automatisiert diesen Prozesses. So werden Server ab- oder zugeschaltet, entweder zu bestimmten Zeitpunkten oder dynamisch nach Bedarf. “So sind Stromeinsparungen bis zu 75 Prozent möglich”, bekräftig Brandwitte.
Auch die Server selbst lassen sich etwa durch große Arbeitsspeicher-Module, große Ventilatoren, CPUs mit kleinem Cache oder auch Low-Voltage-Prozessoren bis zu 44 Prozent sparsamer machen. Diese Einsparung jedoch müsste mit erheblichen Mehrinvestitionen, die die Einsparungen bei den Energiekosten überschreiten und Abschlägen bei der Performance erkauft werden. Die Energieoptimierung müsse also mit vernünftigem Augenmaß geschehen.
Die von FSC angebotene Energieotimierung, etwa für den Xeon-Server ‘PY RX300 S3’, kann mit einigen Kniffen wie einer kleineren Festplatte und vier RAM-Bausteinen mit 2 GB statt acht mit jeweils 1 GB schon rund ein Drittel des Verbrauchs senken. Dem stehen Mehrinvestitionen für den Server von etwa 220 Euro gegenüber. Die Stromkosten lassen sich dadurch jedoch von durchschnittlich 304 Euro auf 210 Euro im Jahr senken.
Nichts desto trotz will sich FSC mit dem “engergiesparendsten Server der Welt” den Ruf des umweltfreundlichsten Hardwareherstellers zementieren. Mit RAID-fähiger und Hot-Plug-fähiger Festplatte, einem ECC-Speicher, Server-Management und Server-Betriebssystem erfülle das Ein-Wege-System mit nur 175 Watt Stromverbrauch bei voller Bestückung alle Kriterien eines Servers. Laut Brandwitte soll das kleine Energiesparwunder noch “in diesem Jahr” auf den Markt kommen. Über einen optionalen Low-Voltage-Prozessor könne das noch unbenannte Modell noch sparsamer werden.