Lohnt sich ‘Grüne IT’ eigentlich?

Das Marktforschungsinstitut Gartner rechnet vor, dass die gewerbliche IT für 2 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich ist und damit die Umwelt im gleichen Maße belastet wie der Flugverkehr. Gleichzeitig warnen die Marktforscher, dass in den nächsten Jahren der Druck seitens des Gesetzgebers auf Hersteller und Anwender, umweltschonende Technologien umzusetzen, deutlich wachsen wird.

Für Hardware gelten derzeit in der EU die Verordnungen WEEE (Waste Electrical and Electronic Equipment) und RoHS, (Restriction of certain Hazardous Substances) die das wachsende Problem des Elektroschrotts beziehungsweise bestimmter gefährlicher Substanzen in den Bauteilen eindämmen sollen.

Diese Verordnungen verbieten jedoch nur bestimmte Grenzwerte. “Sie sind für die Hersteller kein echter Anreiz, mehr zu tun”, kritisiert Eva Leonhardt, Leiterin Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, im Rahmen einer Presseveranstaltung von Fujitsu Siemens Computers (FSC) zum Thema ‘Green IT’. Für die Hardware-Hersteller rechne es sich derzeit nicht, besonders energiesparende Hardware zu einem höheren Preis anzubieten.

Der Kunde wisse durch diese Verordnungen nicht, was ein gutes Gerät ist, kritisiert Leonhardt weiter. Bei Waschmaschinen und Kühlschränken hätten sich inzwischen branchenweit vergleichbare Bewertungskriterien durchgesetzt, die Aufschluss über den Energieverbrauch eines Gerätes geben. Da diese Verordnungen von einem Wirtschaftsgremium und nicht von einem Umweltausschuss bei der EU getroffen wurden, verwundere es nicht, dass durch diese Bestimmungen die Industrie nur wenig unter Druck gesetzt werde.

Warten auf Richtlinien

Die Endverbraucher werden noch ein wenig warten müssen, bis sie für den PC eine Energie-Effizienzklasse bekommen, anhand derer sie ihre Kaufentscheidungen treffen können. Für professionelle Anwender jedoch soll ab Herbst 2007 die Klassifizierung SPECpower (Standard Performance Evaluation Corporation) Aufschluss über das Verhältnis Performance per Watt geben, wie Bernhard Brandwitte, Marketing-Direktor für Enterprise Server bei FSC, erklärte.

Eine weitere EU-Bestimmung ist mit EuP (Energy using Products) ab 2008 geplant. Hier soll vor allem der Stromverbrauch von Geräten mit Stand-by oder Off-Modus auf ein Minimum reduziert werden. Das gilt jedoch nur für Geräteserien mit Stückzahlen von über 200.000. Komponenten eines Netzwerkes beispielsweise fallen nicht unter diese Regelung.

“Das gesamte Rechenzentrum fällt damit schon heraus”, kommentiert Dieter Herzog, Enterprise Vice President Enterprise Products bei FSC. Er glaubt aber – anders als Eva Leonhardt -, dass sich für FSC das Engagement für ressourcenfreundlichere Technologien bereits gelohnt habe.

Herstellung und Logistik habe das deutsch-japanische Unternehmen inzwischen optimiert. Das Abfallvolumen in den zurückliegenden Jahren konnte der Hersteller je Gerät um etwa 70 Prozent senken. Fertigungsstechnologien wie das bleifreie Löten habe FSC noch vor dem Inkrafttreten der gesetzlichen Bestimmungen umgesetzt, betont Herzog.

“Nicht aus Nächstenliebe”

Das Unternehmen will sich mit diesem Engagement gegenüber anderen Herstellern differenzieren, indem es versucht, Verordnungen wie WEEE, RoHS und EuP einen Schritt vorauszusein. Das beginne mit der Entwicklung und Materialbeschaffung und reicht bis hin zu Produktion von Modellen wie dem Lifebook C oder den stromsparenden Desktops der Esprimo-Familie und natürlich den effizienten Servern.

Das habe laut Herzog bereits dazu geführt, dass der Full-Line-Anbieter für IT-Infrastrukturen in einigen Fällen aufgrund eines guten Verhältnisses von Performance pro Watt Ausschreibungen für sich entscheiden konnte.

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Silicon-Redaktion

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