IBM lässt ‘Power 6’ vom Stapel

Der Power 6 ist ein Dual-Core-Prozessor, der mit 4,7 Gigahertz arbeitet. Damit ist der Chip zweimal schneller als das Vorgängermodell ‘Power 5+’ – und das bei gleichem Stromverbrauch. IBM will die neuen Chips in zwei Server-Linien einbauen. Dazu gehören die Server System p und die Serie System i mit dem Betriebssystem i5/OS. Beide Produktgruppen sind Linux-fähig.

Nach Angaben von Andreas Walter, Vertriebsdirektor System p bei IBM Deutschland, wird zunächst der Unix-Server ‘p 570’ mit dem Power 6 ausgeliefert. Dieses System ist ab dem 8. Juni über IBM und die IBM-Partner verfügbar. Nach und nach erhalten die anderen Server der Linie System p den Chip. Wann die Serie System i aufgerüstet wird, ist noch nicht bekannt.

Die Leistungsfortschritte des Power 6 sind nach Angaben von IBM auf das System-Design zurückzuführen. Die Systembandbreite beträgt 300 Gigabyte pro Sekunde. Damit könne man beispielweise den 20 Terabyte großen iTunes-Katalog in 60 Sekunden herunterladen, hieß es. Der Power 6 hat eine Cachegröße von 4 Megabyte pro Core, um mit der hohen Bandbreite Schritt halten zu können.

Der Chip kann zudem Dezimalfließkomma-Arithmetik berechnen. Bis jetzt wurden Berechnungen, die Zahlen im Dezimalformat verwenden, auf Unix-Systemen mit Hilfe von Software vorgenommen. Die Dezimalfließkomma-Fähigkeit des Power 6 kann jetzt Unternehmen dienen, die komplexe ERP-, Finanz- und Steuerprogramme nutzen. So wolle SAP neue Anwendungen für den Power 6 optimieren, hieß es.

IBM setzt zudem ein Verfahren ein, mit dem Instruktionen innerhalb des Chips auf einem neuen Weg ausgeführt werden. Dabei wird die Anzahl der Operationen statisch gehalten, die in einem einzelnen Taktzyklus der Systemuhr ausgeführt werden müssen. Gleichzeitig werden die Systemschritte beschleunigt sowie für eine parallele Verarbeitung der Operationen gesorgt. Als Ergebnis wurde die Ausführungszeit halbiert und der Energieverbrauch reduziert.

Der Power 6 ist auch in der Lage, mit niedriger Spannung zu arbeiten. Damit kann der Chip in Niedrigenergie-Blade-Umgebungen und in großen symmetrischen Hochleistungs- und Multiprozessor-Maschinen laufen. Der Prozessor hat eine konfigurierbare Bandbreite und ermöglicht es, zwischen maximaler Leistung und minimierten Verbrauchskosten zu wählen.

Neu sind zudem Funktionen für das Stromsparen und die geringere Wärmeerzeugung. Die Prozessorclocks können abgeschaltet werden, wenn keine Arbeitslast vorhanden ist. Ist das Betriebssystem im ‘Idle’-Zustand, sinkt der Stromverbrauch nach IBM-Angaben um bis zu 35 Prozent. Wenn eine Überhitzung festgestellt wird, reduziert der Chip die Ausführungsgeschwindigkeit der Instruktionen und bleibt damit im vordefinierten Temperaturrahmen.

IBM wird im Laufe des Jahres auch das Feature ‘Live Partition Mobility’ in den Power 6 integrieren. Dieses erlaubt es den Nutzern, eine laufende Unix-Anwendung von einer physischen Maschine auf eine andere zu übertragen. Das biete mehr Flexibilität und einen besseren Schutz gegen Hardware-Ausfälle, hieß es. Momentan befindet diese ‘virtuelle Partitionierung’ noch im Beta-Test.

Silicon-Redaktion

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