Konsolidierung verändert den Software- und Services-Markt
Im Großen und Ganzen haben die Unternehmen, die Software und Services anbieten, in Deutschland Erfolg gehabt. Aber einige feste Größen der nunmehr 24 Jahre alten Studie ‘Lünendonk-Listen’ sind durch Konsolidierungen verschwunden.
Die Lünendonk-Listen sind online erhältlich und erlauben nahezu durchweg positive Einblicke. Dabei betrachtet das Unternehmen mit Sitz in Bad Wörishofen ausschließlich die Umsätze, die im Inland mit Produkten und Dienstleistungen erzielt wurden.
Der Standard-Software-Markt in Deutschland hat demnach den Wachstumstrend von 2005 im Jahr 2006 fortgesetzt. Der Umsatz mit Systemsoftware, Tools, Middleware und Datenbank-Software habe um 4,8 Prozent zugelegt, der für Standard-Anwendungs-Software um 6,4 Prozent. Das sind nach Ansicht der Berater deutliche Steigerungen gegenüber dem Vorjahr. Wie aus der aktuellen Erhebung hervorgeht, haben die 25 Top-Softwareunternehmen in Deutschland 2006 Inlandsumsätze von zusammen über 6 Milliarden Euro erzielt. Das entspreche einem inländischen Marktanteil von über 35 Prozent.
So profitabel die Firmen auch wirtschafteten – hier gab es doch einige Veränderungen. Lünendonk hatte demnach ebenfalls festgestellt, dass im Vergleich zur Vorjahreserhebung einige Standard-Software-Unternehmen verschwunden seien. Unter anderem, da sie inzwischen in ihre Muttergesellschaften integriert wurden, wie die SSA Global GmbH. Neu in der Standard-Software Top-25-Liste vertreten ist die Adobe Systems GmbH (Platz 5), für die zum ersten Mal Deutschlandzahlen vorliegen. Außerdem wurde die CompuGroup Holding AG in die Liste aufgenommen – wegen erfolgreicher Übernahmen gleich auf Platz 10. Die ersten drei Firmen lauten, in dieser Reihenfolge: Microsoft Deutschland GmbH mit einem Umsatz von 1990 Millionen Euro in 2006, SAP Deutschland mit 1881 Millionen Euro, Oracle Deutschland mit 527, 5 Millionen Euro Umsatz in 2006.
Auch im Markt für IT-Beratung und Systemintegration ging es demnach bergauf. Der Umsatz stieg um 5,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 und erreichte 2006 nach Ermittlungen des Branchenverbandes Bitkom – ohne den Wert der involvierten Standard-Software und Hardware – ein Gesamtvolumen von 15,1 Milliarden Euro.
Auch hier gab es Veränderungen: So war die gedas AG in dieser Lünendonk-Liste nicht mehr aufgeführt, da sie in der T-Systems aufgegangen ist. Die Unilog wurde in die LogicaCMG Deutschland GmbH integriert. BearingPoint wird ab sofort wegen des veränderten Leistungsspektrums von Lünendonk bei den Unternehmen für Managementberatung gelistet. Die Deutsche Post ITSolutions GmbH erscheint ab diesem Jahr zusammen mit den anderen großen Inhouse-Outsourcing-Unternehmen auf der IT-Service-Liste. Neu aufgerückt sind dafür BTC Business Technology Consulting AG, Danet GmbH, Syskoplan AG und Mieschke Hofmann und Partner GmbH. Auf den ersten Rängen jedoch finden sich alte Bekannte: IBM Global Business Services, Accenture und Atos Origin mit Umsätzen von 1056 Millionen Euro, 682 Milllionen und 525 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2006.
Blicke auf die Deutschlandgeschäfte im IT-Services-Markt für Outsourcing, Application Management, Facilities Management sowie Equipment Services, Maintenance und Training ergaben demnach ebenfalls Erfreuliches. Vier der hier aufgeführten Firmen verzeichneten ein zweistelliges Wachstum, 15 einstellige Umsatzzuwächse. Aufgrund des schwer abgrenzbaren Marktes messen aber die Marktforscher selbst dieser Lünendonk-Einzelliste nur begrenzte Aussagekraft bei, sie sei eher als Stichprobe zu verstehen, hieß es.
Im Markt für Business Innovation und Transformation legen sie jedoch wieder ein echtes Ranking fest: Hier befinden sich T-Systems (Umsatz in 2006: 10.531 Millionen Euro), IBM Global Services Deutschland (Umsatz in 2006: 2626,5 Millionen Euro) und Siemens IT Solutions and Services (Umsatz in 2006: 2071 Millionen Euro) auf den ersten drei Plätzen, zwei von ihnen aber mit gesunkenen Umsätzen im Vergleich mit 2005.
Auch die Managementberatung scheint ein alter, bekannter Markt zu sein und damit gut zu überblicken. Hier sind nach Zählungen des Bundesverbandes Deutscher Unternehmer (BDU) mehr als 14.000 Firmen tätig, die ihren Sitz in Deutschland haben und denen es augenscheinlich wirtschaftlich gut geht: “Reduziert man das vom BDU geschätzte Marktvolumen von 14,7 Milliarden Euro um IT-Beratung und IT-Services, so bleiben für das Jahr 2006 rund 11 Milliarden Euro. Die Wachstumsrate dieses Marktes fiel damit gegenüber dem Vorjahr 2005 mit 11 Prozent erneut zweistellig aus”, hieß es. Die Spitzenreiter waren: McKinsey mit einem Umsatz von 600 Millionen Euro, Roland Berger Strategy Consultants mit einem Umsatz von 330 Millionen Euro und Boston Consulting Group mit einem Umsatz von 305 Millionen Euro im Jahr 2006.