Categories: NetzwerkeUnternehmen

Finanzierung von Galileo wackelt

Vergangene Woche noch hatten sich die 27 Mitgliedsstaaten prinzipiell auf eine staatliche Finanzierung geeinigt. Nun meldet das Handelsblatt, dass die Niederlande und Großbritannien sich gegen eine öffentliche Finanzierung stellen.

“Wir glauben, dass eine öffentliche Beschaffung des Galileo-Systems die langfristigen Kosten unter dem Strich wahrscheinlich erhöht statt reduziert, und dass sie zudem die Risiken für den EU-Haushalt erhöht”, zitiert das Handelsblatt aus einer vertraulichen Stellungnahme der beiden EU-Mitgliedsstaaten.

Diese Position würde die noch am Freitag getroffene Einigung in Frage stellen. Großbritannien und die Niederlande fürchteten zudem, dass die hohen Kosten von Galileo andere EU-Projekte gefährden könnten.

Die Kommission wolle laut Verkehrskommissar Jacques Barrot im Herbst konkrete Vorschläge für die Finanzierung des Projektes veröffentlichen. Möglich sei etwa die Finanzierung durch Umschichtungen im Haushalt, direkte Zahlungen der Mitgliedsländer oder Zahlungen über die Europäische Raumfahrtagentur ESA. Auch stünde weiterhin die Option von Beteiligungen aus der Privatwirtschaft offen, so Barrot.

“Wenn wir private Beteiligungen bekommen können, werden wir diese Möglichkeit sehr genau prüfen”, erklärte etwa Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Dennoch betonte der EU-Kommissar Barrot, dass man sich noch nicht im Einigungsprozess befinde, daher könne er nicht ausschließen, dass das Projekt nach wie vor scheitert.

Ein Industriekonsortium war im Mai diese Jahres aus dem Satellitenprojekt ausgestiegen. Die Kosten für das Konkurrenzprodukt zum amerikanischen Navigationssystem GPS werden zwischen 9 und 12 Milliarden Euro geschätzt. Kritiker wie Günter Verheugen, EU-Kommissar für Industrie, halten das Projekt gemessen an den Vorteilen gegenüber dem amerikanischen System für zu teuer.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Studie: Rund ein Drittel der APIs sind ungeschützt

Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…

4 Tagen ago

Universitätsmedizin Essen setzt für E-Mail-Sicherheit auf NoSpamProxy

Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…

4 Tagen ago

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

6 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

7 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

1 Woche ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

1 Woche ago