Wie Apples CEO Steve Jobs auf der Hausmesse WWDC sagte, werde Boot Camp weiter ausgebaut. Diese Nachricht war für viele anwesende Entwickler beruhigend, nachdem es im Vorfeld Gerüchte gegeben hatte, Boot Camp werde langsamer weiterentwickelt als dies zunächst geplant gewesen war. Boot Camp lässt Mac-User ihre Rechner wahlweise unter Mac OS oder Windows hochfahren.
Der Apple-eigene Browser Safari soll ebenfalls Windows-Nutzer anlocken und wirbt mit Alleinstellungsmerkmalen, die vor allem nutzerfreundlich, intuitiv und durchdesignt, also “schick” sein sollen. Mit einigen Features hofft Apple, eingefleischte Windows-Nutzer zum Abwandern zu bewegen. Jobs hofft nun, dass die Popularität von ‘iTunes’ möglicherweise auch dem Windows-Safari zu mehr Attraktivität bei den Web-Nutzern und Web-Entwicklern verhelfen könne. “Wir zählen jeden Tag eine Million Downloads von iTunes, das ist das Doppelte der Downloadzahlen beim Firefox”, führte er an.
Analysten wie Mike McGuire von Gartner zufolge steckt jedoch noch etwas dahinter: Wie der Apple-Kenner sagte, sei der Hauptgrund für die erweiterte Safari-Nutzung das ‘iPhone’. So habe Apple vor, Safari als Template zur Entwicklung von iPhone-Programmen zu gebrauchen. Dies würde überwiegend auf der Windows-Plattform stattfinden. Einige Entwickler zeigten sich enttäuscht hiervon, da dies nach sich ziehe, dass Drittanwendungen für das neue Multifunktionsgerät unter der iPhone-Version von Safari laufen müssen. Eine browserunabhängige Software soll es auf dem iPhone nicht geben.
Diese Programme lassen sich dann jedoch mit anderen iPhone- oder Web-Anwendungen wie Sprachsteuerung, E-Mail und Google-Maps verknüpfen. Apple-Chef Steve Jobs vergleicht die Freigabe von Safari für Windows bereits mit der Freigabe von iTunes für Windows im Jahr 2003. Jobs führte an, dass “der iPod heute viel mehr von Microsoft-Anwendern als von den Mac-Usern” genutzt werde.
Für Apple ist die Position, es auf einen Browserkampf ankommen zu lassen, allerdings ausbaufähig: Apple hat bisher nur 5 Prozent Marktanteil bei den Web-Browsern und liegt damit weit hinter Microsofts Internet Explorer und Mozillas Firefox zurück. Da jetzt erstmals alle Windows-User auch den Apple-Browser herunterladen können, hofft Jobs diesen Marktanteil erheblich ausbauen zu können. Doch McGuire ist da skeptisch. Für McGuire ist klar, dass es bei dieser Freigabe ausschließlich um das iPhone gehe. “Safari hat zwar einige interessante Features, aber ich bezweifle, dass es von vielen Windows-Usern als Hauptbrowser verwendet werden wird”, sagte der Analyst. Seiner Ansicht nach nutzten die wenigsten Anwender mehrere Browser. Ein kompletter Wechsel von Firefox oder dem Internet Explorer auf Safari sei höchst unwahrscheinlich.
Etwas greifbarer wirkten da die Details, die Steve Jobs zu ‘Leopard’ nannte, dem neuen Betriebssystem, das bisher noch seinen Projektnamen trägt. Boot Camp zum Beispiel wird so weiterentwickelt, wie ursprünglich gedacht, also nur als Starthilfe für das Laden des jeweiligen Betriebssystems. Eine Verwendung von Windows unter Mac OS wird Programmen wie ‘Parallels’ überlassen, für welche Jobs seine ausdrückliche Unterstützung zusicherte.
Derzeit nutzen Jobs zufolge 22 Millionen Nutzer Mac OS X. Die neue Version soll mit 300 neuen Funktionen aufwarten, hieß es auf der Konferenz in San Francisco. Der neue Desktop soll Funktionen in 3D mitbringen. Außerdem soll mit ‘Stacks’ ein neues Folder-System integriert werden, das das Dateimanagement erleichtern soll. Der Datei-Browser ‘Finder’ soll in Leopard noch weiter verfeinert worden sein. Vor allem sei er übersichtlicher gemacht worden, hieß es.
Eine neue Remote-Zugriffsfunktion kommt mit ‘Back to my Mac’. Sie verspricht Zugriff auf die gewohnte Umgebung von nahezu überall aus. Quicklook erlaubt die Schnellansicht vieler gängiger Dateiformate, ohne diese öffnen zu müssen. Nicht zuletzt hob der Mitgründer des Konzerns hervor, dass mit ‘Leopard’ die 64-Bit-Technik zum Standard werden soll. Allerdings gilt es noch etwas auf diese Funktionen zu warten: Leopard soll erst Ende des Jahres auf den Markt kommen. Eine entsprechende Beta-Version von Safari 3.0 für Windows XP und Vista sowie für Mac OS X Tiger ist aber ab sofort zum Download frei gegeben.
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