Intel und Google satteln das Umweltpferd

Das Thema Green IT entspringt zu einem nicht unerheblichen Teil dem schlechtem Gewissen. Jedoch nicht nur der Umwelt gegenüber, sondern auch gegenüber dem eigenen Budget.

Steigende Energiekosten und wachsende Datenzentren transportieren das Thema Umweltschutz in der IT aus den Kreisen von Öko-Aktivisten in die Vorstandsebene. Nun haben Intel, AMD, Google, EDS, EPA, Hewlett-Packard, Dell, Microsoft, Lenovo, GG&E und neben anderen auch der World Wildlife Fund sich zur Climate Savers Computing Initiative zusammengeschlossen.

Das Ziel dieser neuen Initiative ist die Senkung der Energiekosten in Höhe von bis zu 5,5 Milliarden US-Dollar und natürlich auch die Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen. Diese “agressiven Ziele” sollen sich mit energieeffizienten Rechnern und Komponenten sowie verbessertem Energiemanagement erreichen lassen. 

“Die Climate Savers Computing Initiative setzt beispielsweise das Ziel einer Energieeffizienz von 90 Prozent bei Netzteilen”, erklärt Urs Holzle, Senior Vice President Operations bei Google. Sollte sich diese Vorgabe erfüllen, würde das die Umwelt um rund 54 Millionen Tonnen in die Atmosphäre emittierter Treibhausgase entlasten, rechnet Holzle vor. Bis 2010 wollen die Betreiber dieser Initiative auf diese Weise das CO2-Equivalent von 11 Millionen Autos eingespart haben.

Auch Software-seitig, etwa über Management-Funktionen, die ab 2008 auch mit dem Lonhorn-Server von Microsoft verfügbar sein werden, oder durch bessere Auslastung der Hardware über Virtualisierung werde der Stromverbrauch gesenkt, hoffen die Verantwortlichen der Initiative.

Das Beratungshaus Experton Group kritisiert, dass zwar das Thema in aller Munde sei, es aber meist “nicht in seiner Gänze” adressiert werde. Neben einer energieeffizienten Hardware sollte sich ein Datenzentrum auch durch eine möglichst effiziente Kühlung auszeichnen. Ebenso entscheidend sei auch “die sinnvolle Nutzung der unvermeidbaren Abwärme, die durch geeignete Maßnahmen zur Gebäudeheizung oder zur Warmwasseraufbereitung genutzt werden kann”, so Wofgang Schwab, Senior Advisor bei der Experton Group, in einer Mitteilung. Bislang würde die warme Abluft aus den Datenzentren einfach ins Freie geblasen.

Doch bevor solche Überlegungen angestrengt würden, rät Experton den Anwendern, bei der Anschaffung neuer Systeme auf die tatsächliche Leistungsaufnahme zu achten. So müsse für jedes Watt, das im Rechenzentrum verbraucht werde,  wieder ein Watt zur Kühlung aufgebracht werden. Daher lohne es sich beispielsweise zu prüfen, ob wirklich PCs mit hohen CPU-Taktraten nötig sind
 
Zum Thema Green-IT zähle aber auch die Frage der Altgeräteentsorgung. In der EU regelt die Verordnung WEEE (Waste of Electrical and Electronic Equipment) die umweltgerechte Entsorgung von Altgeräten. “Aus Anwendersicht ist dieses Thema also bestenfalls eine Kostenfrage, da sich die Anbieter die Entsorgung natürlich – wenn auch indirekt – bezahlen lassen”, kritisiert Schwab. Inzwischen kaufen aber auch Zwischenhändler alte Geräte auf und vermarkten diese dann in osteuropäischen Ländern wieder. 

“Wir kaufen gezielt gebrauchte Unix-Syteme an”, erklärte Dieter Herzog, Enterprise Vice President Enterprise Products bei Fujitsu Siemens Computers (FSC). Und das sei für den Hersteller ein lohnendes Engagement. Bei PCs engagiere sich FSC jedoch nicht.