Categories: MobileUnternehmen

Afghanistan testet Telemedizin

Der afghanische Mobilfunkprovider Roshan, der mit knapp 900 direkten Angestellten und etwa 20.000 Händlern oder Distributoren, zu einem der größten privaten Arbeitgeber zählt, will nun in einem ungewöhnlichen Pilotprojekt die medizinische Versorgung des krisengeschüttelten Landes verbessern. Über kabellose Videoschaltungen und digitalem Bilderaustausch sollen sich Kliniken untereinander austauschen können.

Teil dieser Lösung sind Breitbandtechnologien, über die medizinische Aufnahmen, Videos, Daten und Sprachnachrichten in Echtzeit übermittelt werden könnnen. So lassen sich beispielsweise Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchungen oder auch Daten aus der Computertomographie zur Auswertung an Spezialisten übermitteln.

Eine solche Lösung könnte den Besuch eines Spezialisten ersetzen. Aber auch Hilfe, Training und Beratung aus dem Ausland könnte für die Ärzte in den Kliniken über die Telemedizinlösung realisiert werden. An dem Projekt beteiligen sich neben Roshan auch der Netzwerkausrüster Cisco, das Aga Khan University Hospital neben weiteren Technologiepartnern auch das Französische Medizinische Institut für Kinder (FMIC).

In einer ersten Phase wurde jetzt das FMIC in Kabul mit der pakistanischen Universität Aga Kahn verbunden. Nun sollen weitere afghanische Kliniken an das FMIC in Kabul angebunden werden. In der etwa 1,5 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt soll dann im FMIC ein Zentrum für das Telemedizinprojekt entstehen.

“Der Zugung zur Gesundheitsversorgung, vor allem für spezielle Diagnosen und Therapien, ist in Afghanistan auch weiterhin ein kritisches Problem”, kommentiert Karim Khoja, CEO von Roshan. Bislang sei für die Patienten in speziellen Fällen der Weg ins Ausland die einzige Möglichkeit gewesen. Über den Erfahrungsaustausch auf nationaler Ebene würde sich jedoch auch die Qualität der Versorgung im Lande verbessern.

Die Lösung startet mit einer Übertragung von Röntgenaufnahmen. Zunächst sollen monatlich zwischen 60 und 80 Übertragungen stattfinden. Geplant sind monatlich zudem 10 bis 15 Telefonkonferenzen zwischen den Kliniken. Die Infrastruktur soll dann Schritt für Schritt ausgebaut werden, so dass über dieses Netzwerk auch Informationen aus anderen Anwendungen übermittelt werden können.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

3 Stunden ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

6 Stunden ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

2 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

3 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

4 Tagen ago