Über dieses europäische Zentralinstitut will der Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso Forschung, Ausbildung und Innovation in der Wirtschaftsgemeinschaft fördern. Das EIT, das sich wohl nicht nur namentlich am US-Vorbild des MIT orientieren soll, ist Teil des EU-Masterplans ‘Lissabon Strategie’, der für Europa die Schaffung einer “wissensbasierten Ökonomie” anstrebt.
Und das ist auch angebracht, betrachtet man die Kennzahlen. So ist zwar Europa ein verhältnismäßig teurer Standort, jedoch bildet allein Indien jährlich mehr Techniker und Ingenieure aus, als sämtliche Länder der EU. Somit fällt Europa gegenüber anderen Staaten und Regionen stetig in der technologischen Entwicklung zurück. In der Liste der 20 besten Universitäten der Welt tauchen lediglich drei Institute aus der EU auf.
Und so nannte auch der Berichterstatter für das Parlament, der finnische Sozialdemokrat Reino Paasilina, die niedrigen Investitionen in Forschung und Entwicklung “Europas Achillesferse”. Weil die Arbeitskosten in der EU mit denen anderer Regionen nicht mithalten könnten, müsse Europa vor allem auf die Faktoren “Wissen und Erkenntnis” setzen.
Bei EIT sollen Forschung und Wissenschaft, nach dem Vorbild der USA, eng zusammenarbeiten. Vor allem aber soll diese Institution kleinen und mittelständischen Unternehmen zu Gute kommen. Schätzungen gehen derzeit von Kosten von 2,4 Milliarden Euro für das neue Institut aus. Diese sollen aus Kassen der EU, Investitionen aus der Wirtschaft, sowie aus nationalen Töpfen stammen. Die Politiker hoffen, dass sich das Institut etwa über die Lizenzierung von Technologien ein Stück weit selbst tragen wird.
Daher dürften nun auch national angesiedelte Institute, wie etwa das deutsche Fraunhofer Institut, um ihre staatlichen Fördermaßnahmen und Einnahmen aus der Vermarktung von Technologien bangen und entsprechend gegen ein europäisches Zentralinstitut opponieren. Auch der starke Konkurrenzkampf der europäischen Forschungseinrichtungen untereinander könnte das Projekt noch ernsthaft gefährden.
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