IBM setzt bei Supercomputing auf den Mittelstand

Möglicherweise hätten die Hersteller, die diese Ansicht verbreiteten, ein eigenes Interesse daran, weil sie sich von eigenen Prozessoren verabschiedet und auf gängige Bauweisen großer Chip-Hersteller gesetzt hätten. Hier sei die Auswahl tatsächlich begrenzt, die Unterschiede naturgemäß gering. “Wir wollen an unseren Forschungssträngen bei Prozessoren festhalten, weil wir wissen, dass unsere Kunden die Unterschiede sehr wohl kennen. Sie sind, wie gesagt, sehr technikaffin, man kann ihnen nichts vormachen”, so Gottschalk. Und weiter: “Supercomputer verkauft man allein mit Fakten.”

Er widersprach auch den Bedenken, dass Supercomputing für einen Konzern ein Versuchsfeld sei, das vorrangig Ergebnisse für andere Produktlinien bringe und sich nicht selbst genügen könne. “Gerade hier in Dresden auf der Supercomputing-Konferenz sahen wir viel mehr spezielle Industriethemen, als in den Jahren vor 2006, als wir uns noch etwas beengt in Heidelberg trafen”, führte er an. Diese seien vor allem aus den Bereichen Finanzen und Automotive gekommen. “Hier gibt es nicht nur Interesse, sondern auch erste Berichte von Anwendern aus der Praxis, die mit großem Interesse aufgenommen wurden”, sagte er. Außerdem habe die Kundenorientierung zugenommen.

Und genau dafür hat IBM auch in diesem Bereich Neuerungen mitgebracht. Der ‘Windows Compute Cluster Server 2003’ für das IBM ‘System Cluster 1350’ ist jetzt verfügbar. Damit sollen mehr Kunden als bisher – vor allem im mittelständischen Bereich – die Möglichkeiten von High Performance Cluster Computing nutzen. Darüber hinaus stellte Big Blue erweiterte Server-, Speicher- und Netzwerkoptionen für die Cluster-Lösung vor, was die Leistung, Auswahlmöglichkeiten und Flexibilität für HPC-Umgebungen weiter erhöhen soll. Laut Gottschlak ist somit der “Mittelstands-Supercomputer” in greifbare Nähe gerückt. Schließlich brauche heute fast jede Branche für spezielle Aufgaben im Geschäftsalltag schon Simulationen. Dahin gehe auch das noch relativ junge Angebot ‘Deep Computing Capacity’, wo Mittelständler für Monate flexibel Power aus den IBM-Rechenzentren mieten können.

“Sagen wir Microsoft, dann reden wir vom Massenmarkt – umgekehrt hat Microsoft dem HPC die Weihen erteilt durch eigene Produkte und Anpassungen. Das ist ein Beweis, dass wir mit unserer Marktstrategie richtig liegen. Wir müssen in den Mittelstand, weil er HPC braucht”, so Gottschalk. “HPC ist ein sehr wichtiger Markt für uns – und der geht von der Highend-Klasse bis zur Vernetzung und zum Clustering von zehn Desktops. Unsere Highend-Installationen werden wir noch lange abzählen können, aber unser Hauptinteresse gilt dem Mittelstand.”

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Silicon-Redaktion

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