Outsourcing ist eine bequeme und sichere Art, sich mit den alten Aufgaben auf die eigenen Beine zu stellen. Auftragslage und Umsätze bei den freien IT-Fachleuten sind gut. Dennoch gibt es auch gute Gründe, fest angestellt zu sein. Der Sicherheitsaspekt aber gehört wohl nicht mehr dazu.
“Mehr Geld, mehr Freiheit.” Vier Worte genügen Peter Eckhardt, um zu begründen, warum er selbständiger IT-Consultant ist. Der 46-jährige studierte Informatiker und Betriebswirt kennt beide Welten: die des Angestellten und die des Freiberuflers. Immer wieder wechselte er zwischen einer Festanstellung und einer freiberuflichen Tätigkeit, zuletzt im vergangenen Jahr. “Das Schöne an der Selbständigkeit ist, dass man immer etwas Neues sieht, dadurch Neues lernt, weil jede Firma anders tickt und unterschiedliche Technologien zum Einsatz kommen”, begründet er seinen aktuellen Status.
Als Angestellter würde man längere Zeit an ein und derselben Thematik arbeiten und bekomme deutlich weniger Impulse für die Arbeit, weil sich das Umfeld kaum ändere. ‘Das haben wir schon immer so gemacht’ ist seiner Meinung nach das KO-Argument für jeglichen Spaß an der Arbeit und Kreativität. Die hat der Linux-Spezialist in jedem Fall und sein Auftragsbuch ist gut gefüllt, wie bei vielen anderen IT-Freiberuflern derzeit auch.
Pessimismus unbegründet
“Zwei Drittel unserer Freiberufler haben 2006 eine Auslastung von über 90 Prozent erzielt”, so Stefan Symanek, Marketing-Leiter bei Gulp in München. Das Unternehmen vermittelt IT-Freiberufler in Projekte. 60.000 IT-Experten stehen in der Datenbank von Gulp, und die wurden zuletzt befragt, wie die Auftragslage ist. Mit ihrer Prognose für das laufende Jahr sind sie eher zurückhaltend, denn nur noch die Hälfte geht von einer Vollbeschäftigung aus.
“Der Pessimismus ist unbegründet, wenn man sich die Anfragen anschaut”, meint Symanek. Die 10.665 Projektanfragen im Juni waren der höchste Monatswert, den das Unternehmen je erreicht hat, das erste Halbjahr 2007 das erfolgreichste in der zehnjährigen Gulp-Geschichte. Das Unternehmen recherchiert im Auftrag der Kunden nach passenden Kandidaten in ihrer Datenbank. Passen Mensch und Auftrag zusammen, vermittelt Gulp den Kontakt und schließt den Vertrag. Das Honorar ist dann Verhandlungssache.
Seit zwei Jahren fordern externe IT-Spezialisten wieder höhere Stundensätze, derzeit sind es im Schnitt 68 Euro. Jeder Vierte verlangt bereits wieder Honorare über 80 Euro. Und ein Ende des finanziellen Aufschwungs ist noch nicht in Sicht, wie die jährliche Stundensatzumfrage von Gulp unter knapp 600 IT-Selbstständigen ergab. Trotz höherer Stundensätze fühlt sich allerdings fast jeder zweite IT-Selbstständige im Vergleich zu seinen festangestellten Kollegen als unterbezahlt. “Vielleicht deshalb, weil auch die Gehälter in der IT-Branche insgesamt steigen”, meint Symanek.
Umsatz ist nicht gleich Gehalt
Kurz vor der diesjährigen CeBIT präsentierte die IG Metall ihre Gehälterstudie über Löhne in der ITK-Branche. Sie basiert auf den Daten von 26.000 Beschäftigten in 52 Unternehmen und zeigt die Jahresgehälter in 16 typischen Berufsfeldern der Branche. Insgesamt sind die Gehälter in diesem Industriezweig gestiegen.
Ein erfahrener Softwarespezialist verdient der Studie nach im Schnitt 66.500 Euro pro Jahr. Den Angaben liegt eine 35-Stunden-Woche zugrunde. Berücksichtigt wurden Urlaubsgeld, 13. Monatsgehalt sowie Sonderzahlungen. Bei einem Acht-Stunden-Tag, 220 Arbeitstagen pro Jahr und dem Durchschnittsverdienst von 68 Euro pro Stunde zugrunde gelegt, kommt ein Freiberufler auf rund 120.000 Euro.
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