Bildungsgrad bestimmt Surfverhalten
Das Internet bleibt eine Domäne der Höhergebildeten. Während Hauptschulabsolventen ohne Lehre zu weniger als einem Drittel im Web vertreten sind, gehen fast 90 Prozent der Hochschulabsolventen online.
Bei jenen, die eine Mittlere Reife als höchste Schulqualifikation besitzen, beträgt der Anteil 74 Prozent, und Hauptschulabsolventen mit Lehre sind knapp zur Hälfte Internetnutzer. Arbeiter sind mit 49 Prozent deutlich seltener online als Angestellte und Beamte (67 Prozent) sowie Selbständige (78 Prozent). Insgesamt sind inzwischen gut zwei Drittel der Deutschen online. Das sind einige Ergebnisse der neuen Internet-Strukturdaten der Forschungsgruppe Wahlen, für die 3817 Deutsche befragt wurden.
Jeder dritte Internet-Nutzer geht online auf Jobsuche. Bei den Arbeitslosen beträgt dieser Anteil 87 Prozent und bei Personen, die ihren Arbeitsplatz als unsicher einstufen, 53 Prozent. Hingegen informiert sich von jenen, die ihren Arbeitsplatz als sicher bezeichnen, nur jeder Vierte online über den Stellenmarkt.
13 Prozent der Deutschen bzw. 20 Prozent der Internetnutzer laden sich Musik aus dem Web herunter. Besonders aktiv waren hier die männlichen User unter 35 Jahren: Ihr Anteil liegt mit 33 Prozent deutlich höher als der der weiblichen Nutzer der gleichen Altersgruppe mit 20 Prozent. Insgesamt ziehen sich deutlich mehr jüngere User Musik aus dem Internet, so wie das Web generell eine Domäne der Jüngeren bleibt.
78 Prozent der Deutschen nutzen das Internet für Preisvergleiche, und zwei Drittel kaufen online ein. Das Online-Banking liegt an dritter Stelle der Präferenzen, gefolgt vom Abrufen politischer Nachrichten.
Eine Langzeiterhebung des Bitkom, die sich mit dem Besuch von Newsportalen im Web beschäftigt, hat ermittelt, dass jeder fünfte Deutsche Nachrichten im Internet liest. Das Internet etabliert sich somit neben Zeitung, TV und Radio immer stärker als vierte Quelle für aktuelle Nachrichten. Im ersten Halbjahr 2007 wurden die 20 meistgenutzten News-Portale in Deutschland rund 1,8 Milliarden Mal besucht – ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2006 (1,6 Milliarden).
“Getragen wird der Boom von klassischen Zeitungen und Magazinen. Sie haben ihre Online-Portale in den vergangenen Monaten massiv ausgebaut. Die Grenzen zwischen gedruckter Zeitung und Online-Journalismus schwinden”, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer.
Im europäischen Vergleich liegen die Deutschen bei der Nutzung von News-Portalen allerdings nur unwesentlich über dem EU-Durchschnitt: Während 2006 hierzulande 19 Prozent der 16- bis 74-Jährigen Nachrichten im Internet lasen, waren es im EU-Durchschnitt 18 Prozent. Zu den Spitzenreitern zählen Finnland (46 Prozent) und Schweden (41 Prozent), zu den Schlusslichtern Irland (8 Prozent) und Rumänien (7 Prozent).
In Deutschland sind die Nutzerzahlen wie in fast allen EU-Mitgliedsstaaten im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen. Daten der Statisktikbehörde Eurostat zufolge lag die Quote im Jahr 2002 nur bei 10 Prozent, 2004 waren es 15 Prozent.
Anders als in anderen Ländern sind Nachrichten-Portale in Deutschland meist frei zugänglich. Ein Abo ist selten erforderlich. Die Anbieter setzen stärker darauf, grafische Werbung auf ihren Seiten zu verkaufen.
Allein im ersten Halbjahr 2007 hat die werbetreibende Wirtschaft insgesamt 381 Millionen Euro für Bildschirm-Banner, Pop-ups oder Werbefilme auf Webseiten in Deutschland ausgegeben. Das ist ein Plus von 50 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2006 mit 253 Millionen Euro Umsatz.