Categories: Management

‘Ein Backbone für alle Standorte’

silicon.de: Bekommen Sie in Deutschland die Konkurrenz durch indische IT-Dienstleister zu spüren?

Panhans: Den US-Markt haben die Inder ja bereits erobert. Auch in Großbritannien haben die indischen IT-Dienstleister Fuß gefasst und versuchen nun, in Kontinental-Europa zu expandieren. Mittlerweile treffen wir die Inder in fast allen großen Ausschreibungen. Sie tun sich noch ein bisschen schwer.

Wir nehmen sie aber ernst und gehen davon aus, dass wir uns auch im Heimatland mit indischen IT-Dienstleistern auseinandersetzen müssen. Die indischen Provider verfolgen in Europa die gleiche Strategie wie vorher in den USA. Sie bauen zuerst ihre Präsenz vor Ort aus und greifen zur Erledigung von Aufträgen dann auf die riesigen Produktionskapazitäten in Indien zurück.

silicon.de: Leiden Sie in dieser Hinsicht unter dem vom Branchenverband Bitkom beklagten Mangel an IT-Fachkräften?

Panhans: Gerade in Deutschland haben wir viele offene Stellen. Natürlich haben die Inder einen Vorteil, wenn sie auf Tausende Hochschulabsolventen zurückgreifen können. Deshalb sind wir auch in Indien vor Ort und beschäftigten dort zum Beispiel Application Management Consultants.

Allerdings wird es auch in Indien schwerer, wirklich gute Leute zu bekommen. Die Gehälter von Spitzenleuten kann man nicht mehr als Niedriglohn bezeichnen. Erfahrene SAP-Berater kosten in Indien und China mittlerweile bis zu 3000 Euro im Monat. Das ist zwar deutlich weniger, als ein SAP-Berater in Deutschland verdient – aber es ist auch nicht mehr ein Zehntel, wie noch vor ein paar Jahren.

silicon.de: Nach der A.T.Kearney-Studie bauen viele Unternehmen bis zum Jahr 2011 eine auf das Kerngeschäft fokussierte IT auf und lagern weite Teile des operativen Betriebs aus. Teilen Sie diese Einschätzung?

Panhans: Ja. Nehmen Sie nur den Siemens-Konzern selbst. Siemens hatte in der Vergangenheit in den einzelnen Bereichen – die ja wie Einzelunternehmen geführt werden – IT-Abteilungen, die auch operative IT-Dienstleistungen betrieben haben. Das hat Siemens jetzt beendet. Mit dem Programm ‘Shared Services IT’ wurden alle operativen IT-Services an den internen Dienstleister Siemens SIS ausgelagert.

Die Einzelbereiche haben ihre IT-Abteilungen behalten – wenn auch mit weniger Mitarbeitern, da viele zu Siemens SIS gewechselt  sind – und kümmern sich jetzt um Kernaufgaben wie die Steigerung der Prozesseffizienz. Diesen Trend sehen wir also bei Siemens selbst, aber auch bei anderen Unternehmen.

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Silicon-Redaktion

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