Angriff auf VMware-Benchmark
VMware hat ein Tool zur Messung der Performance von Konkurrenzprodukten vorgestellt, das auf dem Fuße geballte Kritik hervorruft.
Das Gratiswerkzeug für die Analyse in virtualisierten Umgebungen, das gestern erst vorgestellt worden war, soll die Produkte der Rivalen schlechter bewerten als die eigenen. Hersteller von Produkten, die in Systemen mit Virtual Machines laufen, meldeten sich jetzt zu Wort, darunter Hauptrivale Xensource.
‘VMmark’ läuft auf Windows oder Linux und soll – als erstes Werkzeug dieser Art – nicht nur einzelne Serverwelten, sondern virtualisierte Datenzentren über verschiedene heterogene Plattformen hinweg nach ihrer Performance bemessen, und so die Reaktionszeiten auf Flaschenhälse verkürzen. Innerhalb des Standardisierungsgremiums SPEC (Standard Performance Evaluation Corporation), das sich mit Performance Benchmarks beschäftigt, rief die Lösung Kritik hervor.
So sollen die Ergebnisse manipulierbar sein. Das heißt, dass im Ernstfall beispielsweise die VMware-Lösung ein Konkurrenzprodukt per se als schlechter einstuft, als es gerade performt. In der Vergangenheit soll VMware mit Weissbüchern gearbeitet haben, in denen die Server anderer Hersteller schlechter dargestellt worden seien, hieß es von Xensource. Das Vertrauen in ein faires VMmark ist dort nicht groß. Als bedenklich wurde auch eingestuft, dass das Wissen um solche Bewertungsszenarien im Ernstfall auch bei VMware läge, so einige anonym geäußerte Bedenken, die in der US-Presse kolportiert waren. Sie scheinen VMware selbst auch nicht unbekannt zu sein. Immerhin hat der Konzern sofort Stellung zu den Vorwürfen bezogen.
Andrea Eubanks, Senior Director of Enterprise and Technical Marketing bei VMware, sagte, dass VMmark absichtlich als offener Standard entworfen worden sei. Die Lösung sei nicht als fertig gemauertes Produkt zu sehen. Deshalb habe VMware das Tool der SPEC übergeben. Es soll einen Prozess durchlaufen und am Ende soll ein einheitlicher Benchmarking-Standard entstehen, der alle beteiligten Parteien zufrieden stellt. Die beschwichtigenden Worte sind augenscheinlich am Platze. Immerhin tritt die EMC-Tochter Riesen wie Microsoft und Hewlett-Packard entgegen, die ebenfalls in der betreffenden Arbeitsgruppe bei der SPEC sitzen und dort selbstverständlich auch ihre eigenen Interessen verfolgen.