Die manuellen Prozessstrukturen, die bei 51 Prozent der deutschen Unternehmen derzeit noch im Einsatz sind, haben mangelnde Flexibilität und fehlende Transparenz der Abläufe zur Folge, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der Aberdeen-Group. Die meisten Unternehmen sind mit Funktionalität und Anpassbarkeit der eingesetzten ERP- und Best-of-Breed-Lösungen unzufrieden.
Für die vom Softwareanbieter Ramco Systems als Co-Sponsor unterstützte Aberdeen-Studie wurden 125 Unternehmen nach ihrem Technologieeinsatz, ihren Investitionsabsichten sowie Anforderungen und Notwendigkeiten in Bezug auf Business Process Management (BPM) und Service-orientierte Architektur (SOA) befragt. Die Unternehmen bemängelten an ihren ERP- und Supply-Chain-Lösungen insbesondere, dass diese nicht ohne viel Aufwand an wechselnde Unternehmensanforderungen oder an spezifische Kundenwünsche anzupassen seien. “Unser altes ERP-System konnte einige spezifische Geschäftsregeln, Analyse- und Reporting-Anforderungen und regulative Bedingungen unserer Kunden einfach nicht unterstützen”, so etwa Studienteilnehmer Richard Sides, Senior Vice President IT von Preferred Meals, einem Unternehmen, das täglich 650.000 Mahlzeiten für mehr als 2000 Kunden ausliefert.
Nur 15 Prozent der befragten Unternehmen glauben, dass ihre Anwendungen ihnen die gewünschte Flexibilität gewähren, die sie heute brauchen. 51 Prozent ergänzen ihre Software durch manuelle Prozesse, um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. 13 Prozent sagten, ihre Systeme böten wenig oder keine Flexibilität, um auf Kundenwünsche einzugehen, und 21 Prozent sehen sich durch ihre Software gezwungen, ihr Serviceangebot einzuschränken.
Wenn die IT sich nicht nach den Geschäftsvorfällen ausrichtet, greifen Anwender beispielsweise auf arbeitsintensive Tabellenkalkulationen zurück, die die Prozesskosten spürbar in die Höhe treiben und die Produktivität mindern. Zum Teil führen solche Ausweichstrategien letztlich dazu, dass diese Kosten auf die produzierten Güter umgeschlagen werden müssen.
Insbesondere in größeren Unternehmen gibt es ein höheres Interesse an BPM und Business Intelligence (BI) als an SOA Middleware Software. Mit einem passenden BPM-System, das sich an sich ändernde Geschäftsprozesse adaptieren lässt, konnten Unternehmen ihre Gesamtbetriebskosten senken und die Produktivität erhöhen. “Mit dem steigenden Bedarf an Konzepten zur Prozessautomation geht auch die Anforderung einher, ein Maximum an Nutzen aus seiner ERP-Investition zu generieren“, erklärt Barbara Saxby von Ramco Systems. Bei den großen Unternehmen gibt es eine um 50 Prozent höhere Neigung, in BPM zu investieren als bei kleinen und mittelständischen Unternehmen.
57 Prozent der Unternehmen investieren in diesem Jahr in BPM-Tools, 55 Prozent beabsichtigen Investitionen in BI, Business Performance Management oder Monitoring Tools. 45 Prozent bauen ESB, SOA und Enterprise Application Integration (EAI) aus, und 25 Prozent setzen auf Master Data Management (MDM). Befragt nach Problemen bei der Einführung von BPM und SOA, nannten jeweils etwa die Hälfte der Befragten fehlendes IT-Fachwissen im eigenen Unternehmen und mangelnde Unterstützung vonseiten der Fachbereiche oder der Unternehmensleitung.
Laut der Studie orientieren sich die Unternehmen beim BPM vor allem an Tools, die flexibel in der Anwendung und leicht anpassbar sind. Die Systeme sollen ein ergonomisches User-Interface besitzen und Geschäftsprozesse anforderungsgerecht abbilden. Zudem sollen sie sich leicht in das Back-End-ERP und andere Geschäftsprozess-Anwendungen integrieren lassen. Mit Hilfe von SOA-Technologie und Web-Services wollen 67 Prozent der befragten Unternehmen BPM mit Enterprise Resource Planning (ERP) und anderen Anwendungen verknüpfen.
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