Virtualisierung verdrängt Lowend-Server

Die Marktforscher von Sanford C. Bernstein &Co. unterstützten kürzlich die Theorie, wonach weniger Lowend-Server gekauft werden, wenn Kunden für immer mehr Anwendungen Virtualisierungstechniken nutzen können. “Da immer mehr Virtualisierung genutzt wird, sind negative Auswirkungen auf die Nachfrage nach x68-Servern unabwendbar”, erklärte der Analyst Toni Sacconaghi.

Für 2007 und 2008 erwartet Sacconaghi weiterhin positive Umsatzzahlen für Virtualisierungslösungen. Ab 2009 rechnet er mit einem Rückgang, der zu einem Nullwachstum im Zeitraum zwischen 2007 und 2012 führen werde.

Ein weiterer Trend am Virtualisierungsmarkt gehe in Richtung größerer Server, die mit mehr Hauptspeicher und mehr Komponenten ausgestattet seien. Letztlich ließe sich auch das Hardware-Management vereinfachen, wenn man zusätzliche Prozesse auf einem System mit vier oder acht Prozessorsockeln vereinen könnte, sagte Sacconaghi. Von dieser Entwicklung würde Dell betroffen sein, weil man dort auf Zwei-Sockel-Systeme spezialisiert sei und Sun, weil die X86-Virtualisierung von Unix-Systemen weg führen werde.

Die Serverindustrie will sich diesen Betrachtungen allerdings nicht gänzlich anschließen. Auch wenn der Sun-CEO Jonathan Schwartz gestern bei der Besprechung der aktuellen Quartalszahlen rückläufige Absatzmengen bei Servern auf die Virtualisierung zurück geführt hat. In einem Blog-Eintrag beschreibt Schwartz, dass, wenn man viele, schlecht ausgelastete Computer in wenige, große Server konsolidiert, dann selbstverständlich die Verkaufszahlen erst einmal gedrückt werden. “Das ist genau dass, was wir im vierten Quartal gesehen haben, weniger, aber dafür reichhaltiger konfigurierte Systeme”, erklärte Schwartz.

Seiner Ansicht nach ist die Angst vor Virtualisierung unbegründet. Er erwartet steigende Verkaufszahlen, wenn die Leistungsfähigkeit von Computern verbessert wird. Virtualisierung werde vor allem die Effizienz von Serversystemen steigern. “Ein Computer, der nur die Hälfte des Tages ausgelastet ist, ist weniger wertvoll als einer, der den ganzen Tag genutzt werden kann.” Gerade Unternehmen, bei denen Informationstechnologien einen großen Stellenwert haben, würden mehr Computer kaufen, wenn sie ihre Rechenleistung zu gleichen Kosten vergrößern könnten, so Schwartz.

Silicon-Redaktion

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