VMware ging am 14. August an die Börse. Der Schlusskurs der VMware-Aktie lag am ersten Handelstag bei 51 Dollar – bei einem Eröffnungspreis von 29 Dollar. Insgesamt bewerteten die Investoren VMware mit 19 Milliarden Dollar. EMC hatte Januar 2004 nur 625 Millionen Dollar für VMware bezahlt.

“VMware hat die Virtualisierung bekannt gemacht und ist praktisch zu einem Synonym für Virtualisierung geworden, so wie Xerox für Kopien und Kleenex für Taschentücher”, sagte der Virtualisierungsexperte David Marshal.

Die Branche hat bereits reagiert. Der Netzwerkspezialist Citrix teilte am 15. August mit, den VMware-Rivalen XenSource zu übernehmen. Als Kaufpreis wurden 500 Millionen Dollar genannt, die zum Teil in bar und in Aktien gezahlt werden.

In einer ersten Erklärung begründete Citrix die Übernahme mit dem Wachstum des Marktes für die Server- und Desktop-Virtualisierung. Dieser werde in den kommenden vier Jahren ein Gesamtvolumen von 5 Milliarden Dollar erreichen. Der Zukauf diene zudem der Beziehung zu Microsoft. “Die Akquisition stärkt die jetzt schon starke Ausrichtung auf Microsoft und die Windows-Plattform.”

Citrix hat in den vergangenen Jahren ein Milliardengeschäft auf Basis seines Zuganges zum Microsoft-Source-Code entwickelt. Und XenSource sicherte sich 2006 den exklusiven Zugriff auf Microsofts Viridian-Hypervisor-Code. Nach Ansicht von Brenon Daly, Analyst bei The 451 Group, ist der Viridian-Source-Code genau der Grund dafür, dass Citrix XenSource gekauft hat.

“Citrix und XenSource diskutieren die Umwandlung des Open-Source-Xen-Projektes in eine Stiftung, so wie es IBM mit Eclipse gemacht hat”, so Daly. Dadurch würde aus Citrix-XenSource ein proprietärer Softwareanbieter.

Die Branche ist jetzt gespannt, wie Microsoft auf den VMware-Börsengang und die XenSource-Übernahme reagiert. Glaubt man einigen Analysten, dann soll Redmond daran interessiert sein, Citrix samt XenSource zu kaufen.

Microsoft war im Jahr 2003 mit der Akquisition von Connectix in das Geschäft mit der Virtualisierung eingestiegen und will spätestens Ende 2008 eine zu VMware vergleichbare Produktpalette auf den Markt bringen. “Virtualisierung bietet für jeden Einsteiger noch ein gewaltiges Wachstumspotenzial”, sagte Larry Orecklin, Chef des System Centers bei Microsoft. Der Börsengang von VMware und die Übernahme von XenSource seien erst der Anfang einer sehr dynamischen Entwicklung.

Sollte aus Citrix-XenSource ein proprietärer Anbieter werden, wären für Microsoft einige Probleme gelöst, die sich aus Open Source und der GPL (GNU General Public License) ergeben, so Daly.

Das neue Virtualisierungsprodukt könnte auf Xen oder den Microsoft Hypervisor zurückgreifen und würde zu einem attraktiven Übernahmeobjekt für Microsoft, sagte auch Rachel Chalmers, Analystin bei The 451 Group.

Silicon-Redaktion

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