Interview: “Integration macht die IT schneller”
Als der Textilhersteller s.Oliver mit der Integration seiner Anwendungen auf Basis von Webservices begann, war der Begriff ‘SOA’ praktisch nicht existent.
silicon.de: Mit welcher Infrastruktur stemmen Sie diese Anwendungen?
Beyler: Wir haben in der s.Oliver Group nahezu 90 Mitarbeiter in der IT, davon ca. 75 in Rottendorf. In den drei Rechenzentren stehen 380 Server, auf denen etwa 30 Terabyte Daten gespeichert sind. Hier befindet sich der Zentral-Store, und die Stores der Partner hosten wir hier ebenfalls.
silicon.de: Wie können Sie dafür sorgen, dass nicht jeder Mitarbeiter in den Fachabteilungen sein eigenes Süppchen kocht und das ganze Konzept aus dem Ruder läuft?
Beyler: Das Thema Governance beziehungsweise Unternehmenskultur gingen wir mit unserer eigenen SOA-Implementierung an, der ‘s.Oliver Föderativen Integrations Architektur’, kurz SOFIA. Hierbei ging es uns grundsätzlich um die Frage, wie die einzelnen Fachabteilungen, also das ‘Business’, mit den IT-Abteilungen kommunizieren. Dieser Frage sind wir in einzelnen Workshops nachgegangen, deren Ergebnisse dann in das Konzept der SOA einflossen.
silicon.de: Bekanntlich sind SOA-Architekten dünn gesät. Sie müssen sehr fähige Helfer gehabt haben.
Beyler: An der Enterprise Architektur hat für ein halbes Jahr Dr. Wolfgang Dostal gearbeitet, der auch SOFIA komplett errichtet hat. Extern hat uns der Chefarchitekt von IBM, Dr. Meintrup, zugearbeitet, doch intern bewältigten wir die Aufgabe mit einem PAC-Team [Process Application Consulting], das aus Vertretern von IT und Business zusammengesetzt war. Das ganze Projekt war natürlich von der gesamten Geschäftsführung abgesegnet.
silicon.de: Was haben Sie als nächstes vor?
Beyler: Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme des Sales-Prozesses und der neuen Referenzarchitektur vor fünf Monaten werden wir den Point of Sales ins Auge fassen und dort den Lebenszyklus optimieren. Verbesserungspotentiale im Verkaufsprozess haben wir auch schon identifiziert.