FTC-Kommissar verteidigt US-Kartellpolitik
Die europäischen Kartellbehörden sind nicht immer mit der Vorgehensweise ihrer amerikanischen Kollengen von der FTC einverstanden. Diese haben sich jetzt verteidigt und mehr Respekt eingefordert.
Am Montag hat William Kovacic, einer der fünf Mitglieder der Federal Trade Commission (FTC) während einer einstündigen Rede auf dem Aspen Summit seine Sicht der US-Kartellpolitik dargelegt. “Es gibt eine Tendenz auf Seiten unserer europäischen Kollegen, unsere eigenen Erfahrungen nicht ernst zu nehmen”, kritisierte Kovacic die Europäer.
Die amerikanische Denkweise beim Kartellrecht ist nach Ansicht von Kovacic stark von den Universitäten in Chicago und Harvard beeinflusst. “Um die Ursprünge des modernen Wettbewerbsrechts zu verstehen, muss man sich die beiden, sich gegenseitig verstärkenden Strömungen anschauen”, erklärte Kovacic.
Seiner Ansicht nach ist die FTC seit den Siebziger Jahren in Kartell-Angelegenheiten noch nie so aktiv gewesen wie heute. So hat Kovacic auf Nachfrage bestätigt, dass regulatorische Eingriffe als Prävention auch ein Werkzeug sensibler Wettbewerbspolitik sein könnten.
Aktuell entscheidet die FTC über den geplanten Kauf von DoubleClick durch Google und untersucht den Zusammenschluss der Unternehmen XM und Sirius. Diese Woche musste die FTC auch eine Niederlage einstecken, als ein Richter die Einsprüche der FTC gegen die Fusion der US-Lebensmittelkonzerne Whole Foods und Wild Oats abgelehnt hatte.