Der gegenwärtige Hypotheken-Skandal hat viele Investoren dazu veranlasst, sich nach neuen Kapitalanlageformen umzuschauen. Experten bezweifeln allerdings, dass Technologieaktien davon profitieren werden. Lediglich technologische Großunternehmen könnten neue Anlageziele sein, denn die meisten Investoren tendierten dazu, auch in Zeiten von Börsencrashs das Geld in den Sektoren zu belassen, wo es bereits angelegt ist.
“In Zeiten großer Ungewissheit bevorzugen Investoren eher Aktien von großen Firmen als sicheren Hafen. Manchmal sind diese Unternehmen zwar Technologiewerte, ich bezweifle aber, dass der Tech-Sektor das Interesse von Investoren überproportional weckt”, erläuterte Jordan Rohan, Manager beim Finanzanalysten RBC Capital Markets.
Am Freitagmorgen hatte der Dow Jones Index gegenüber seinem Jahreshoch am 19. Juli trotz einiger Erholung noch immer neun Prozent verloren. Der von Tech-Werten dominierte Nasdaq lag 6,4 Prozent unter dem Jahreshoch vom selben Tag. Die Zurückhaltung gegenüber den Tech-Werten scheint auch nicht ganz unangebracht zu sein, denn selbst Technologie-Riesen wie Microsoft, Intel und IBM sind gegen große Marktschwankungen keinesfalls immun.
Hinzu kommt, dass die Technologieunternehmen, deren Kunden Banken, Versicherungen und Immobilienunternehmen sind, bei einer anhaltenden Hypothekenkrise in Mitleidenschaft geraten könnten. Und diese Finanz-Dienstleister sind für ungefähr 19 Prozent aller weltweiten IT-Ausgaben verantwortlich.
“Allein IBM generiert 27 Prozent seiner Verkäufe aus dem in der Vergangenheit konstant wachsenden Finanzsektor. Dennoch ist IBM aufgrund seiner breiten und globalen Kundenbasis sowie Einkommen durch Lizenzen und Dienstleistungen besser gegen Krisen gewappnet als andere”, bemerkte Rick Hanna, Kapitalanalyst für Morningstar.
“Diese Krise ist doch schon längst auf die Tech-Aktien übergeschwappt. Von dem massenhaften Ausverkauf bei den Hedge-Fonds waren doch auch viele Technologiewerte betroffen”, fügt Toan Tran, Kapitalstratege bei Morningstar hinzu.
Demgegenüber stehen Neuemissionen wie VMware unter Dampf und locken durchaus Anleger an. Mit 44 Börsengängen von Technologiefirmen ist die Zahl der IPOs gegenüber dem Vorjahr bereits doppelt so hoch. “Als interessante und solide Firma wie VMware und Facebook kann man noch immer viele Investoren anziehen, dagegen hat man als marginale Neuemission in diesem kritischen Marktumfeld kaum eine Chance”, sagt Tran.”Tech-Aktien könnten aber aufgrund ihrer Erlöse aus Übersee weitgehend von den gegenwärtigen Problemen verschont bleiben”, gab Matthew Wu, Portfolio Manager beim Rydex Technology Fund zu bedenken.
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