IT-Freiberufler kassieren mehr
Die deutschen IT-Freiberufler verlangen erstmals wieder so viel Geld wie im Jahr 2003.
Nach Angaben der IT-Personalagentur Gulp liegen die durchschnittlichen Stundensatzforderungen der IT-Freiberufler jetzt bei 70 Euro – auf dem gleichen
Niveau von vor vier Jahren. Immer mehr IT-Experten positionieren sich mit ihren Honoraren zudem wieder im Hochpreissegment. Mindestens jeder vierte freiberuflich tätige IT-Spezialist fordert jetzt einen Stundensatz von über 80 Euro.
Trotz höherer Stundensätze bleibt die finanzielle Kluft bei den Positionen bestehen. Projektleiter und Berater verlangen mit 76 Euro beziehungsweise 73 Euro pro Stunde überdurchschnittliche Sätze. Am wenigsten fordern die Administratoren, die ihre Tätigkeit mit im Schnitt 55 Euro pro Stunde in Rechnung stellen. Bei ihnen setzt sich – ebenso wie bei Software-Entwicklern (63 Euro) und Qualitätssicherungsexperten (62 Euro) – der Trend zu höheren Stundensätzen wesentlich langsamer und auf niedrigerem Niveau durch.
Das meiste Geld für Projekteinsätze verlangen mit im Schnitt 72 Euro pro Stunde weiterhin die im Raum Frankfurt am Main ansässigen IT-Freiberufler. Doch andere Regionen holen auf: Nachdem vor einem halben Jahr nur IT-Selbstständige im Raum Frankfurt am Main über 70 Euro pro Stunde forderten, wird dieser Wert nun mittlerweile in weiteren drei Bundesgebieten erzielt. So kalkulieren IT-Experten im Raum Hamburg und im Raum München mit einem Stundenhonorar von je 70 Euro, in Düsseldorf-Köln-Bonn liegt dieses mit 71 Euro sogar noch etwas höher.
Was die Projektanfragen angeht, haben neuerdings IT-Selbstständige im Süden der Republik die besseren Karten. Erstmals richteten die Projektanbieter mehr Anfragen in den Münchner Raum als in die bisher federführende Bankenregion Frankfurt am Main. Bei den Anbietern nach wie vor begehrt, bleiben die “alten Hasen”. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) ihrer Anfragen richteten sie an Freiberufler, die länger als 20 Jahre in der IT tätig sind. Und das, obwohl diese mit 73 Euro pro Stunde überdurchschnittliche Honorare fordern.
Dagegen passiert es immer seltener, dass externe Mitarbeiter mit weniger als zehn Jahren Berufspraxis für IT-Projekte angefragt werden, obwohl sie mit maximal 60 Euro pro Stunde deutlich weniger Vergütung verlangen. Aber wo kein Angebot, da keine Nachfrage: Die Altersstruktur der freiberuflich tätigen IT-Experten verschiebt sich immer mehr jenseits der Vierzig. Heute sind bereits über 60 Prozent der IT-Selbstständigen älter als 40 Jahre, fast jeder Fünfte (18 Prozent) hat die Fünfzig bereits überschritten. IT-Nachwuchs ist nicht in Sicht – nur vier Prozent der bei Gulp eingetragenen IT-Freiberufler sind jünger als 30 Jahre. Die komplette Auswertung ist online abrufbar.