Network Appliance verklagt Sun wegen ZFS

Mit der bei einem Bezirksgericht im Bundesstaat Texas eingereichten Klage will Network Appliance (NetApp) nach Angaben des Firmengründers und Vizepräsidenten Dave Hitz klären, ob sein Unternehmen zwei Sun-Patente verletzt und ob Sun stattdessen gegen sieben Patente von Network Appliance verstößt.

“Vor 18 Monaten haben uns einige Anwälte von Sun mit einer Liste von Patenten kontaktiert, die wir angeblich verletzen und Lizenzzahlungen verlangt. Wir haben daraufhin ihre Liste genau untersucht und dabei geprüft, ob Sun wiederum einige unserer Patente verletzt”, schrieb Hitz über die Hintergründe der Klage in seinem Weblog. “Unsere Klage erklärt, dass wir nicht gegen Sun-Patente verstoßen, weil diese faktisch ungültig sind.”

Sun hat die Vorgehensweise von Network Appliance abgelehnt und mitgeteilt, dass das Unternehmen zuerst die Patente von Sun lizenzieren wollte, die es nun für ungültig erklären will.

Laut Sun ist ZFS die am schnellsten wachsende Technik zur Storage-Virtualisierung und NetApps Versuch, den Aufstieg von Open-Source-Technologien wie ZFS zu behindern, sei mit der Verneinung der Schwerkraft vergleichbar. ZFS steht für den ursprünglichen Namen ‘Zettabyte File System’, eine Entwicklung von Sun. Es handelt sich um ein Meta-Dateisystem mit integrierten Volume Management.

Da ZFS als fester Bestandteil von Suns Solaris 10 auch Open Source ist, richtet sich die Klage auch gegen die Open-Source-Gemeinde und weckt Erinnerungen an den jahrelangen Rechtsstreit zwischen SCO und Novell.

Dave Hitz zeigte sich dieser Problematik bewusst und hat in seinem Blog erklärt, dass sich die Klage nur gegen Sun richtet und nicht die Nutzung von ZFS für den persönlichen oder nicht-kommerziellen Einsatz. “Dieser Fall ist besonders heikel, da Sun ZFS als Open Source veröffentlicht hat”, sagte Hitz. “Wir gehen selbstverständlich nicht davon aus, dass wir jede Kopie von ZFS löschen lassen können. Das ist unmöglich.”

Vergleiche mit SCO lehnte Hitz daher konsequent ab. “Mir ist wichtig, dass technisch versierte Leser NetApp nicht mit SCO verwechseln.” Deswegen habe sein Unternehmen auch detaillierte Informationen zur Verfügung gestellt, die an einem Beispiel die Argumentation von Network Appliance verdeutlichen. Auch gebe es keine wirtschaftlichen Motive für einen Patenstreit mit Sun. “Ich glaube nicht, dass Geschäftsleute beunruhigt sein werden, wenn man sich unsere Wachstumszahlen anschaut”, ergänzte Hitz. Die Erinnerung an die jüngsten SCO-Ereignisse ließ sich bei Beobachtern in den USA indes nicht ganz beseitigen.

Silicon-Redaktion

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