Retail-Systeme verraten Kreditkarteninformationen

Zu diesem Schluss kommt der Computerexperte Neal Krawetz von Hacker Factor in einer Untersuchung. Krawetz hat versucht, die Ursache von großen Datenverlusten bei Einzelhändlern zu ermitteln. Zwar kann er in den gängigen POS-Systemen (Point of Sales) keine neuen Lecks ausmachen, doch scheinbar liegen die Fehler in der gängigen Praxis der Einzelhändler und verschiedenen Herstellern.

“Ich glaube, dass die Lecks, die den Einbruch vom Januar 2006 in einen nationalen Filialserver des Fujitsu Transaction Solution ermöglichten, nicht auf OfficMax beschränkt waren”, so Krawetz in einer E-Mail. Diese Einbrüche hätten auch auf Systemen jedes anderen Herstellers wie IBM, NCR oder Wincor Nixdorf sowie jedes anderen Einzelhändlers passieren können, kritisiert Krawetz.

POS-Syteme bestehen in der Regel aus einem Kartenleser, einem Modul, das für die Übermittlung der Daten verantwortlich ist, sowie einem Filialserver. Die Übermittlung zwischen Einzelhändler und der Kreditanstalt sei sicher und werde meist im Beisein des Kunden durchgeführt, schließt Krawetz.

Lecks existieren jedoch offenbar im Passwort-System der einzelnen Transaktionsmodule. Diese Lecks seien aber bereits seit 1992 bekannt. Um das Leck jedoch ausnutzen zu können, ist physischer Zugriff auf das System Voraussetzung.

Nun rücken aber die Fililalserver bei den Einzelhändlern ins Visier der Hacker. Hier spähen die Kriminellen den Datenverkehr zwischen Kasse und lokalem Server aus, wo regionale oder auch nationale Daten gesammelt und gespeichert werden. In Einzelfällen werden diese Daten auch unverschlüsselt, kabellos oder über ungesicherte Netze übertragen.

Da die meisten Händler 90 Tage Rückgaberecht gewähren, müssen Kunden- und somit Kreditkarteninformationen auf einer großen nationalen Datenbank gespeichert werden, folgert Krawetz. Und auch in dieser Datenbank seien die Daten offenbar nicht sicher, wie die Zahl der von TJX gestohlenen 45 Millionen Kartendaten belegen.

Krawetz kritisiert nun, dass die POS-Systeme nicht mit der technischen Entwicklung Schritt halten konnten und in diesem Bereich noch auf dem Stand des vergangenen Jahrzehnts liegen. So sei etwa die Regelung, keine Voreingestellten Passwörter verwenden zu dürfen, bei POS-Systemen erst seit 2004 Standard. Bei der Systemadministration werde das schon seit 1994 praktiziert.

Read also : KI als Waffe
Silicon-Redaktion

Recent Posts

Stellenabbau durch Künstliche IntelligenzStellenabbau durch Künstliche Intelligenz

Stellenabbau durch Künstliche Intelligenz

ifo-Institut: Mehr als ein Viertel der Unternehmen geht davon aus, dass KI in den kommenden…

2 Tagen ago
Vom Tool zum Teammitglied: Wie KI die Zusammenarbeit neu definiertVom Tool zum Teammitglied: Wie KI die Zusammenarbeit neu definiert

Vom Tool zum Teammitglied: Wie KI die Zusammenarbeit neu definiert

„KI ist mehr als nur ein persönlicher Produktivitäts-Booster“, sagt Veit Brücker von Asana im Interview.…

2 Tagen ago
SÜDPACK Medica digitalisiert Vertrieb mit SAP Sales Cloud V2SÜDPACK Medica digitalisiert Vertrieb mit SAP Sales Cloud V2

SÜDPACK Medica digitalisiert Vertrieb mit SAP Sales Cloud V2

Adesso schließt CRM-Implementierung in SAP S/4HANA-Landschaft im Greenfield-Ansatz innerhalb eines halben Jahres ab.

2 Tagen ago

Licht an!

Lampenwelt steigert mit SoftwareOne und Microsoft Azure ihre Effizienz.

5 Tagen ago

KI-Agenten übernehmen zunehmend den B2B-Kundendienst

Weltweit werden bis 2028 voraussichtlich mehr als zwei Drittel aller Kundendienst- und Supportinteraktionen mit Technologieanbietern…

6 Tagen ago

RWE digitalisiert HR-Prozesse mit App von Insiders Technologies

Energiekonzern setzt auf KI-basierte Lösung und macht damit die Kommunikation und Übermittlung von Unterlagen für…

6 Tagen ago