In einem Statement an die deutschsprachige Presse griff der Konzern zunächst den Kläger scharf an. Die Oracle-Vorwürfe seien fehlerhaft, hieß es. Die Konzerne hatten am Dienstag dem Gericht ihre Stellungnahmen vorgelegt. Diese Papiere enthalten Vorstellungen zum Verfahrensverlauf in der Klage Oracles gegen die SAP-Tochter TomorrowNow, die Oracle-Kunden ausspioniert und geistiges Eigentum des SAP-Konkurrenten gestohlen und SAP zugeführt haben soll.
Weder von Oracle Deutschland noch von der US-Zentrale liegt derzeit eine offizielle Stellungnahme vor. Grund dafür sind angeblich US-Gesetze. SAP schert sich weniger um solche Überlegungen. Es gibt sogar eine englischsprachige Site, die eigens eingerichtet wurde, um die Stellungnahmen von SAP zur Klage aufzunehmen. Hier findet sich auch die aktuelle Stellungnahme, aus der die Deutschlandzentrale wie folgt zitierte:
“Die Darlegung der ‘Fakten’ seitens Oracle klingt dramatisch, ist aber irreführend. Sie lässt völlig außer Acht, dass TomorrowNow das Recht hatte, im Auftrag seiner Kunden auf Oracles Customer Connection Website zuzugreifen und von dort Support-Material für Kunden herunterzuladen. Sie ignoriert, dass nur TomorrowNow das Support-Material heruntergeladen hat – weder SAP America noch SAP AG – und das keine dieser Informationen an SAP America oder SAP AG weitergegeben wurden. Kurz zusammengefasst behandelt dieser Fall die Frage, ob TomorrowNow die Berechtigung von Kunden zum Download bestimmter Unterlagen überschritten hat. Es geht hierbei nicht um ‘organisierten Diebstahl im großen Stil’ wie Oracle behauptet.”
Und weiter schrieben die Walldorfer, dass sie es sind, die nun den Ölzweig in die USA tragen wollen. “Wie bei den meisten Verfahren liegt die umgehende Lösung dieses Streitfalles im Interesse aller Beteiligten. […] Die Beklagten schlagen daher vor, dass alle Parteien innerhalb der kommenden Monate zu einer Mediation unter Leitung eines aktiven oder pensionierten Richters geladen werden. Dieses sollte jedoch nicht erste Untersuchungen verzögern, die unter Umständen für den vorgeschlagenen Ablauf hilfreich sein könnten.” Soweit die Passagen.
Darüber hinaus sagte SAP-Sprecherin Angelika Pfahler gegenüber silicon.de: “Wir haben uns angesichts des großen öffentlichen Interesses an dem Fall das Recht herausgenommen, unsere Position zu veröffentlichen.” Sie wollte allerdings den letzten Absatz, in dem die Mediation eine Suche nach einem Vergleich dringlich erscheinen lässt, nicht so stehen lassen. Vor allem deshalb nicht, weil der Eindruck entstehen könne, dass SAP händeringend eine Lösung suchen könnte. “Es ist nicht die Absicht von SAP, von vornherein einen Vergleich mit Oracle zu suchen. Wir sind jetzt in der Phase, die Fakten gründlich zu prüfen und auf dieser Basis können wir dann wiederum prüfen, ob ein Vergleich möglich wäre.”
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