Categories: Management

Einsatzgebiet für Business Intelligence erweitert sich

silicon.de: Was halten Sie von der Überlegung, BI mit Content Management zu verheiraten? Ein wie auch immer gearteter Zusammenschluss von Ihrer Firma mit einem Anbieter wie Open Text könnte Sinn machen. Wie sehen Sie das?

Limberg: Da fragen Sie den richtigen – ich habe über fünfeinhalb Jahre bei Open Text die Geschäfte geleitet. Der Weg vom Content Management zur Business Intelligence ist daher für mich also kein Unbekannter. Ich rede momentan mit vielen System-Integratoren genau über dieses Thema. Kurioserweise bestätigen diese, dass sie sich dazu ebenfalls schon Gedanken gemacht haben. Wenn die beiden Bereiche zusammenwachsen würden, kämen wir wieder auf ein Thema, was vor vielen Jahren schon mal aktuell war: Knowledge Management. Ich nehme diesen Begriff allerdings nicht so gerne in den Mund, weil er etwas negativ belegt ist. Das Problem war, dass man das Knowledge Management von der Dokumentenseite her zu erschließen versucht hat. Aber mittlerweile sind in der IT-Infrastruktur soviel BI oder soviel CMS installiert worden, dass man nach einer intelligenten Kombination suchen sollte. Und das funktioniert! Wie gesagt: wir haben Kunden, die das in Eigenregie gemacht haben. Zu dem haben wir auch eine Kooperation mit ECM/Documentum, wo unsere Komponenten in der neuen Documentum Version im Reporting Modul zum Einsatz kommen.

silicon.de: Der Markt für BI konsolidiert sich. Wären Sie gerne an der Stelle Ihres Konkurrenten Hyperion, der nun in Oracle inkorporiert wird?

Limberg: Meine ganz persönliche Meinung ist es, dass es besser ist alleine zu bleiben. Ich würde es bevorzugen, kein Anhängsel eines großen Konzerns zu sein. Als BI-Anbieter möchte ich mich nicht auf eine Datenbank konzentrieren müssen, ich möchte vielmehr all das, was auf dem Markt so zur Verfügung steht, unterstützen können. IT ist und bleibt heterogen. Laut Jürgen Kunz [deutscher Geschäftsführer von Oracle] ist BI, ein Teil der neuen Middleware-Strategie von Oracle. Und  da muss ich sagen, dass ich heilfroh bin, in diesem Bereich nicht bei Oracle zu sein. BI ist für mich alles andere als ein Middleware-Bestandteil. Wir haben Lösungen, die Business Value durch BI erzeugen. Das kann ich nicht, wenn ich mich als Middleware verstehe. BI ist nicht mehr nur ein CIO Thema, es wird verstärkt auch ein bedeutendes Thema für Unternehmenslenker, also CFOs und CEOs.

silicon.de: Ich sehe schon, ich muss mal Herrn Kunz und Sie gemeinsam an den Tisch holen, das wäre sicher ein interessantes Gespräch.

Limberg: Gerne, wir saßen schon einmal an einem Tisch. Oracle hat eben seine gewachsene Historie. Datenbanken sind das Kern-Business des Unternehmens. Oracle muss also sicherstellen, in diesem Bereich keine Marktanteile zu verlieren. Ähnlich verhält es sich bei Microsoft: Für den Konzern ist es das wichtigste, seine SQL-Server-Marktanteile zu steigern und Vista-Systeme mit Office 2007 zum Rollout zu bekommen. Die BI-Strategie von Microsoft ist lediglich ein Add-on für den kleinen Mittelständler. Für uns jedoch ist BI schon lange nicht mehr nur Reports, BI ist für uns vielmehr Teil der Unternehmensstrategie und IT-Infrastruktur basierend auf SOA mit allem drum und dran.

silicon.de: Nehmen Sie Microsoft als Wettbewerber wahr?

Limberg: Ich sehe Microsoft nicht als Wettbewerber. Wir sind seit 15 Jahren Partner. Wir reden hier in München ganz eng mit Microsoft über gemeinsame Business-Ideen. Beide sind wir hier ganz offen und engagiert. Microsoft hat auch Ressourcen seinerseits für die Business-Objects-Partnerschaft bereitgestellt. Das ist also ein ganz klares Commitment, mit uns gemeinsam auch diesen Markt anzugehen. Dabei helfen wir dem Kunden gemeinsam seine Business-Herausforderungen durch unsere gemeinsamen Lösungen zu bedienen. Dabei liegt dann der Schwerpunkt sicherlich auf SQL Server, Vista und Office 2007 sowie integrierte, ergänzende Komponenten aus unserem Hause für die Microsoft Welt.

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Silicon-Redaktion

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