Webattacken: “Die Leute werden es nie lernen”

“Seien wir uns ehrlich. Die Leute werden es niemals lernen. Sie werden immer doppelklicken und ihre Kreditkartennummer weitergeben, wenn jemand danach fragt”, so das wenig schmeichelhafte Fazit des Finnen am Rande der diesjährigen VirusBulletin-Konferenz, die gestern, Mittwoch, in Wien eröffnet wurde. “So lange man mit Spamming und Phishing auf einfachem Weg so viel Geld verdienen kann, wird das Phänomen eher schlimmer als weniger werden”, meint Hyppönen im pressetext-Interview.

Aufgrund der umfangreichen Bedrohungsszenarien, die sich von im Grunde harmlosen Virenprogrammen auf betrügerische Wurm-, Phishing-, Spyware- und Spamattacken ausgeweitet haben, sehen sich die Antiviren-Hersteller heute eher als Service-Provider denn als Applikationsanbieter. “Die Richtung ist klar. Die Industrie bewegt sich zunehmend von den in Boxen verpackten Antivirenprogrammen hin zu einem 24-Stunden-Service, der Endanwender vor neuen Internetbedrohungen schützen soll”, ist Hyppönen überzeugt. Im Vergleich zu den Anfangszeiten, als Antiviren-Updates noch über E-Mails und in unregelmäßigen Abständen ausgeliefert wurden, stellt F-Secure aktualisierte Signaturen mittlerweile vier bis fünf Mal am Tag per Online-Update zur Verfügung.

Als besondere Herausforderung wird in der Branche auch die beginnende Popularität von Online-Welten wie Second Life beurteilt. Hyppönen zufolge werde den Sicherheitsanbietern wohl oder übel nichts anders übrig bleiben, als sich mit den Gefahren und dem Betrugspotenzial von virtuellen Geschäftemachern und Anbietern auseinanderzusetzen. “Wir wollen da nicht unbedingt hin. Aber letztlich erwarten es die Kunden von uns, so wie sie es auch bei den ursprünglich ausgeklammerten Themen Spam, Spyware und Rootkits von uns erwartet haben. Schon die letzten Jahre haben gezeigt, wie wandlungsfähig die Antiviren-Hersteller sind”, so Hyppönen.

Auch bei Marktgigant IBM hat man die Herausforderungen, die durch Second Life und andere virtuelle Welten auf die Internet-Community zukommen, erkannt. So beschäftigt sich etwa das IBM Forschungslabor Zürich mit sicherheitsrelevanten Fragen rund um Second Life und Co. “Second Life ist sicherlich kein System für eine ideale Welt. Wie in der realen Welt oder auch im Internet stehen Menschen dahinter, die nicht immer nur gute Absichten haben”, warnt Dirk Husemann von der IBM Research Division in Zürich. Neben dem Ausspionieren von persönlichen Chat- und Instant-Messaging-Protokollen stelle die dort verwendete Währung, die in bares Geld umgetauscht werden kann, eine große Verlockung für Phisher dar. “Da geht es nicht um riesige Beträge, aber die Masse macht’s”, so Husemann.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

PwC-Studie: Produktivitätswachstum und höhere Gehälter durch KIPwC-Studie: Produktivitätswachstum und höhere Gehälter durch KI

PwC-Studie: Produktivitätswachstum und höhere Gehälter durch KI

Arbeitnehmer mit KI-Kompetenzen profitierten 2024 von einer globalen Lohnsteigerung von 56 Prozent.

41 Minuten ago
Passwort AdéPasswort Adé

Passwort Adé

„123456“ – Das war’s? Nicht so ganz, sagt Dirk Wahlefeld von Imprivata.

1 Tag ago
GoldFactory: Cyberkriminelle stehlen dein GesichtGoldFactory: Cyberkriminelle stehlen dein Gesicht

GoldFactory: Cyberkriminelle stehlen dein Gesicht

Wenn ein Cyberkrimineller dein Passwort stiehlt, kannst du es ändern. Aber was passiert, wenn er…

2 Tagen ago

Data Governance im Jahr 2025: KI verändert alles

Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie einen einheitlichen Ansatz für das KI-Management verfolgten, sagt Ann Maya…

2 Tagen ago

Südpack Medica digitalisiert Vertrieb mit SAP Sales Cloud V2

Adesso schließt CRM-Implementierung im Greenfield-Ansatz innerhalb eines halben Jahres ab.

3 Tagen ago

Hilfe bei KI-Skalierung für den deutschen Mittelstand

AppliedAI und NVIDIA wollen mit KI-Programm den Zugang zu KI-Lösungen erleichtern und Umsetzung von Innovationen…

4 Tagen ago