Internet-Zensur ist lückenhaft

Amerikanische Wissenschaftler haben die Einrichtung, mit der China die Meinungsfreiheit seiner Bürger massiv einschränkt, auf die Probe gestellt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass 28 Prozent der Inhalte, die von der Regierung als gefährlich eingestuft werden, überhaupt nicht erkannt werden. Zu Online-Stoßzeiten funktionierte das System besonders schlecht. Jedoch führe bereits der Gedanke, dass das Online-Verhalten überwacht würde zu Selbstzensur der Nutzer, so die Forscher.

Menschen, die sich im Internet zu unerwünschten Themen äußern, haben in China bekanntlich mit ernsten Folgen zu rechnen. Deshalb sei auch die Idee der Firewall wirkungsvoller als die Technik die hinter der Einrichtung stecke, so die Wissenschaftler. Verbotene Inhalte seien zu großen Teilen nicht an den Staatsgrenzen abgeblockt worden, sondern erst wenn sie bereits tief ins Innere des Landes vorgedrungen waren. Über ein Viertel der Daten wurde überhaupt nicht erkannt.

Earl Barr, Student an der Universität von New Mexiko, hatte Nachrichten, die verbotene Termini enthielten, in das chinesische Netzwerk eingespeist um zu sehen, wann sie erkannt würden. Wenn ein Datenpaket gestoppt wurde, schickte ein Programm automatisch Nachrichten mit verwandten Worten, um zu sehen ob diese ebenfalls blockiert werden würden. Vor allem Ausdrücke die in Zusammenhang mit der Falun-Gong-Bewegung, der Tiananmen-Square-Protestgruppe, Nazi-Deutschland und Demokratie standen, wurden von der Firewall aussortiert. Im Unterschied zu anderen Nationen blockiert China nicht einzelne Webseiten, die mit verbotenen Inhalten in Verbindung stehen, sondern durchsucht Daten, die übermittelt werden, nach unerwünschten Mitteilungen.

Silicon-Redaktion

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