Microsoft-Update hinter dem Rücken der Kunden

Das unerlaubte Update betraf insgesamt neun kleinere ausführbare Dateien in beiden Betriebssystemen, Microsoft Windows und Microsoft Vista.

Die ungefragten Updates sollen über die vergangenen Wochen hinweg durchgeführt worden sein, hieß es jetzt. Sie seien auch dann aktiviert und versandt worden, wenn die Nutzer explizit die Funktion “automatische Updates senden” ausgeschaltet hatten.

Herausgekommen war diese Unstimmigkeit, weil sich Kunden in Windows-User-Foren darüber geäußert hatten. Sie konnten anhand ihrer Systeme die Updates offenbar nachvollziehen. Der Bruch des Kundenvertrauens, der Microsoft in den Foren angelastet wird, wurde noch dadurch verstärkt, dass Microsoft die Kunden nicht im Nachhinein von dem Fehler in  Kenntnis gesetzt hatte. Erst die Veröffentlichung im Web durch die Kunden selbst und verschiedene Anfragen bei Microsoft seitens der Anwender hatten genügend Druck auf den Konzern ausgeübt, dass er sich jetzt entschuldigte.

Auch wenn die Updates, wie sich herausstellte, für die Funktionsweise von Windows notwendig ist, beschwerten sich Blog-Poster über die Eingriffe in ihre Hoheit über ihre eigenen Systeme. Windows Secrets heißt beispielsweise ein Blog, in dem die Updates diskutiert wurden.

Seitens Microsoft hieß es, dass die Windows-Updates die inhärenten Update-Funktionen selbst betroffen hätten. Hierbei sei es unabdingbar, dass die Funktion sich selbst updatet, um überhaupt neue Updates als solche zu erkennen. Warum dies auch für Kunden wichtig sein soll, die sowieso keine automatischen Updates wünschen und die neuen Verbesserungen manuell einpflegen wollen, soweit dies möglich ist, ließ sich dadurch nicht klären. Microsoft teilte aber mit, dass diese Updates der Update-Funktion nicht nur die Funktionen beträfen, sondern auch den Kunden schützen würden. Andernfalls, so hieß es, würden sich die Kunden in Sicherheit wiegen, obwohl die Systeme ungesichert seien. Nate Clinton, Windows Update Program Manager, schrieb in einem Blog, dass die Updates für und nicht gegen den Kunden ausgerichtet seien. Er fügte noch an, dass Kunden, die die automatischen Updates ausgeschaltet hätten, in Zukunft vor unerwünschten Updates sicher sein könnten.

Sein Kollege Nick White, ein Programmierer von Microsoft Windows, drückte sich anders aus. Er räumte ein, dass Microsoft sich wohl ungeschickt verhalten habe. In dieser Sache hätte Redmond seiner Ansicht nach wohl etwas früher kommunizieren sollen, was es vorhat und warum. White schrieb abweichend zu Clinton, dass sich die Self-Updating-Funktion in bestimmten Bereichen nicht abschalten lasse, egal, ob die Kunden sie erlauben oder nicht. Pikanterweise betrifft die scheinbar immer noch offene Frage nur Privatnutzer, Kleinunternehmen und Mittelständler. Wie es in der US-Presse hieß, nutzten Großkunden die Update-Funktion wegen anderer Abmachungen und Programme sowieso nicht.

Silicon-Redaktion

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