AMD: Neue Vorwürfe im Kartellstreit mit Intel

Am Mittwoch hat AMD eine überarbeitete Fassung eines Schriftsatzes veröffentlicht, in dem sich das Unternehmen gegenüber dem Gericht zu den Bemühungen Intels äußert, verlorene Daten und E-Mails wiederherzustellen. Im März hatte Intel dem zuständigen Bezirksgericht mitgeteilt, dass durch versehentliche Fehler bei der Datenarchivierung einige für den Kartellstreit mit AMD benötigte E-Mails gelöscht worden seien.

AMD wirft Intel nun vor, dass die Zusagen aus dem März zur Offenlegung und Aufklärung der Datenverluste nicht eingehalten wurden. “Ungeachtet des von Intel geäußerten Bedauerns und Zusagen zur Offenlegung wurden AMD und die Klagevertreter massiv bei ihren Bemühungen behindert, den vollen Umfang von Intels ‘Versehen’ zu verstehen oder die Effizienz der Verbesserungen zu beurteilen”, schrieb AMD an das Gericht.

Die von AMD jetzt vorgebrachten Vorwürfe gehen allerdings noch viel weiter. So sollen deutlich mehr E-Mails verloren oder gelöscht worden sein, als Intel im März eingeräumt hatte. “Die Menge der verlorenen E-Mails geht weit über das hinaus, was durch gelegentliche Fehler passieren kann. Nach Art und Umfang der Verluste muss Intels gesamte Datenarchivierung in Frage gestellt werden”, erwiderte AMD.

Intel soll bereits im Oktober 2006 von den Verlusten gewusst haben. Auch sei eine automatische Löschfunktion weder nach Eröffnung der Klage noch im Oktober 2006 abgeschaltet worden. Auch sei eine Vereinbarung aus 2006, die die Aufbewahrungspflichten zwischen den Parteien regelt, bei Intel nicht umgesetzt worden. Von den bei Intel benannten 1023 Verantwortlichen wären 37 Prozent erst im Februar oder März 2007 über ihre Pflichten informiert worden.

AMD befürchtet nun, dass viele der verlorenen Daten nicht wiederhergestellt werden können, und dass auf diese Art umfangreiche Beweismittel zerstört wurden.

Bisher hat Intel immer angegeben, dass es sich bei den verlorenen E-Mails um unwichtige und für das Verfahren unbedeutende Daten handelt. Eine genaue Klärung oder Beurteilung des Sachverhaltes durch das Gericht steht noch aus.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Alle Prozesse im Blick: IT-Service Management bei der Haspa

Wo es früher auf Buchhalter, Schreiber und Boten ankam, geht es heute vor allem um…

2 Stunden ago

Wie generative KI das Geschäft rund um den Black Friday verändert

Mit KI-Technologien lässt sich das Einkaufserlebnis personalisieren und der Service optimieren, sagt Gastautor Gabriel Frasconi…

2 Stunden ago

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

23 Stunden ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

1 Tag ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

1 Tag ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

4 Tagen ago